Jaja, die Schleichwerbung. Richtig böse. Die privaten Sender haben deshalb mal wieder einen Werbestopp bei ARD und ZDF gefordert. Anfang der Woche schon. Was die Öffentlich-Rechtlichen nicht einnehmen, kann schließlich in die eigenen Kassen fließen. Die übliche Wadenbeißerei eben.

In einem zweiten Schritt müssten die Öffentlich-Rechtlichen ganz auf Werbung verzichten und dafür notfalls die Gebühren erhöhen, sagte Meyer-Burckhardt. Schächter bezifferte die dann nötige Erhöhung auf 1,50 Euro im Monat und lehnte diesen Schritt ab.
Quelle: dpa via newsroom.de

Für den ersten Schritt hatte ProSiebenSat1-Vorstand Hubertus Meyer-Burckhardt bereits die Einstellung des Sponsoring gefordert. Aber kann das wirklich die Lösung sein? Noch höhere GEZ-Gebühren? Und alles für ARD und ZDF? Welcher Sendung käme das zugute? Polylux oder dem Musikantenstadl? Und was ist mit dem Deutschlandfunk und tagesschau.de? Wofür wird der einzelne GEZ-Euro denn nun ausgegeben?

Mich erinnert diese Scharade … genau, an Ökostrom. Da ordern sich einige Ökopaxe ihren grünen Strom und geben im Bekanntenkreis damit an, dass ‚ihr Strom‘ zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen stamme. Na und? Dafür hat die Nachbarschaft jetzt einen höheren Anteil an Atomstrom. Ätsch. Die Ökos glauben doch selbst nicht, dass für sie der Atomreaktor ein wenig runtergedrosselt und stattdessen ein Windrad mehr aufgestellt wurde.

Was wäre denn, wenn man die GEZ-Gebühr aufzuteilen würde? In GEZ I und GEZ II. Ein Teil wäre für den Erhalt von ARD und ZDF bestimmt, denn schließlich will man den Mainstream-Part der Öffentlich-Rechtlichen weder privatisieren noch abschaffen. Der andere Teil käme aber Inhalten zugute, die von privaten Medien nicht erstellt würden. Weil sie sich nicht rechnen.

Das sind dann Angebote mit einem wirklichen Mehrwert: das DeutschlandRadio, aber auch die beiden Gewinner des Online Grimme Awards 2005 holocaust.heute.de und einstein.zdf.de. Oder die Sendung mit der Maus samt ihres Onlineauftrittes.

Bei einer anstehenden Gebührenerhöhung würde dann über beide Teile, GEZ I und GEZ II, getrennt entschieden. Rationalisierungen wären bei ARD und ZDF aber wahrscheinlich unumgänglich. Damit hat Meyer-Burckhardt recht. Qualitätsangebote hätten aber endlich ihren festen Etat.

Ein weiterer Preisträger des Online Grimme Award in diesem Jahr ist jugendopposition.de, eine Website, die von der Bundeszentrale für politische Bildung erstellt wurde. Auf ähnlich hohem Niveau, aber aus einem anderen Topf finanziert. Warum werden ARD und ZDF eigentlich nicht über Steuern finanziert? Dann könnte man all diese Töpfe vereinen.

Wie auch immer. Es geht nicht mehr darum, dass eine öffentlich-rechtliche Medienlandschaft für die bloße Existenz eines Angebotes verantwortlich ist, wie das bei Einführung des Fernsehens war, sondern dass qualitativ hochwertige Inhalte gewerden, die privatwirtschaftlich nie erstellt würden. Um dies zu gewährleisten, sollte ein Teil der GEZ-Gebühren oder was auch immer dafür verwendet werden.