Mann ist das plump. Wenn ein deutscher Sender mit Faible für amerikanische Serien auf die Idee kommt, „Sex and the City“ als Vorbild für eine eigene Produktion zu nehmen, wird diese bestimmt nicht „Geschlechtsverkehr und die Stadt“ heißen. Aber irgendwie scheint alle Welt anzunehmen, dass sich eine deutsche Produktion genauso anschauen müsste.

Minza (Annette Frier) hat als alleinerziehende Mutter der frechen Göre Sophie (Josefine Vilsmaier) und mit ihrer on-and-off-Beziehung zu Phillip (Simon Verhoeven) alle Hände voll zu tun, in ihrem chaotischen Leben den Überblick zu behalten. Gut, dass sie da immer auf ihre besten Freundinnen bauen kann: Die manchmal etwas naive Romantikerin Valerie (Rhea Harder) steuert von ihrem sicheren Ehehafen aus die emotionale Sicht der Dinge bei. Edda (Simone Hanselmann) liebt die Männer ? allerdings nur, solange sie sie beziehungstechnisch auf Abstand halten kann. Und Frenzy (Miranda Leonhardt) ist noch auf der Suche nach sich selbst und ihren Gefühlen. Auch wenn ihre Wünsche vom Leben und der Liebe so unterschiedlich sind, wie die Frauen selbst, brauchen sie einander, um in den Irrungen und Wirrungen des Alltags nicht unterzugehen ? und um gehörig viel Spaß miteinander zu haben.
Quelle: Pressemitteilung ProSieben

Gut, das ist PR-Sprech und hört sich ein wenig nach einem Sex-and-the-City-Plagiat an, dann aber auch wieder nicht. Laut Fachmagazin DWDL hört man bei ProSieben den Vergleich auch nicht gerne: „Zu hohe Erwartungshaltungen würden aufgebaut. ‚Sex and the City kann man nicht kopieren, egal ob in Deutschland oder den USA.'“ Jörg-Olaf Schäfers zweifelt auf medienrauschen deshalb auch am Erfolg dieses Konzepts. Wenn ich ihn richtig verstanden haben, sieht er Stromberg (Original: The Office) als einzige gelungene deutsche Umsetzung einer bestehenden Serie.

Ich frage mich nur, wie er dann auf seine Headline „Die intimsten Gedanken von Annette Frier!“ kommt. Wenn sie nur eine amerikanische Rolle nachspielt, wird es kein Fünckchen Frier-Charme in der Serie geben. Hier liegt allerdings auch die große Chance. Schaffen es die Macher der neuen Serie, sich vom Original abzuheben, und geben sie Annette Frier und den anderen Charakteren die Möglichkeit, ihren Rollen einen eigenen Stempel aufzudrücken, könnte sich der Stromberg-Erfolg wiederholen. Dort hat es schließlich Christoph Maria Herbst auch geschafft, der Serie einen eigenen Anstrich zu geben. Das Zeug dafür hat auch Annette Frier.

Die neue Serie mit dem Arbeitstitel „Alles außer Sex“ wird es übrigens in acht Folgen geben. Allerdings erst im nächsten Jahr. Jede Folge soll eine Stunde lang sein, wie von „Sex and the City“ gewohnt.