Sommer, Regen, Bundestagswahl. Alles langweilig in diesem Sommer? Dann ab in den Süden! Ab in die Sonne! Keine Wahlkampf-Opas vor dem Supermarkt. Kein Fernsehduell. Wobei die Angie-Gerd-TV-Battle die einzige amüsante Unterbrechung der sommerlichen Langweile werden könnte. Angesichts der lachenden Sonne über Malle, Korsika und Kreta muss man sich das Fernsehduell aber auch nicht wirklich antun. Es kommt eh nicht Neues dabei raus. Meint auch die Wissenschaft.

Es müsse schon eine(r) total versagen, sagt die Politologin Andres Römmele. (via newsroom.de) Und vor der Mattscheibe würden nur politisch Interessierte hocken. Mit anderen Worten: Wer das Fernsehduell schaut, hat bereits eine gefestigte Meinung und lässt sich diese nur bestätigen. Aus dem selben Grund stehen, wenn Gerd kommt, auf dem Marktplatz auch nur rote Fähnchen winkende SPD-Genossen. Und das unvermeidliche Grüppchen pubertierender Jungunionisten. Hier werden Stammwähler mobilisiert, keine neuen Wähler gewonnen.

Weshalb habe ich mir dann am Sonntagabend eigentlich Sabine Christiansen angetan? Nur weil Angela Merkel daneben saß? Die Sympathiewerte beider stehen in meinem persönlichen Politbarometer schon lange auf Tiefstand. Ich wollte aber hören, was Frau Merkel zu sagen hat. Denn bei dieser Wahl weiß ich einfach noch nicht, wo ich mein Kreuz setzen soll. Schon bei früheren Wahlen wusste ich dies nicht, nur stand ich damals vor der Entscheidung, welchen Partner in meiner Traumkoalition ich die bevorzugte Stimme geben soll. Doch diesmal schwanke ich zwischen den beiden Blöcken. Hat mir die Merkel-Inszenierung nun etwas gebracht?

Ab in den Urlaub!

Merkel war supernervös und hat sich schlecht präsentiert, allerdings hat mir vieles von dem, was sie gesagt hat, gefallen. Davon wusste ich allerdings schon vorher das meiste, dafür hätte ich nicht Christiansen einschalten müssen. Zumindest bei loxia.org hat man sich von Merkels Argumenten beeindrucken lassen. Hauseigene SPD-Blogs sahen dies natürlich ganz anders. Die meisten Zuschauer dürfte die Merkel-Show aber wie mich kalt gelassen haben.

Wird dies bei einem Fernsehduell nun anders sein? Nur weil dort zwei Kontrahenten aufeinander treffen? Ich denke nicht. Die politischen Grundbotschaften müssen im Fernsehen immer wiederholt werden, Sender für Sender. Denn die Zeiten sind vorbei, als das Volk noch vor einem Fernseher mit zweieinhalb Programmen saß. Auch wenn beim Fernsehduell einer der beiden einen Trumpf aus dem Ärmel ziehen sollte, so wird dieser die Tage darauf immer wieder gezückt werden. Sender für Sender. Unablässlich.

Da kann ich auch getrost in den Urlaub fahren, die Wahlprogramme als Strandlektüre mitnehmen und kurz vor der Wahl den aktuellen Stand in der Tageszeitung oder bei Spiegel Online nachlesen. Was mich jetzt erwartet ist Sommer, Sonne, Sonnenschein.