Ein Blog hat doch jeder. Das Handelsblatt rüstet deshalb nun mit einem Wiki auf. Berichtet onlinejournalismus.de. Eigentlich eine gute Idee. Oder? Ein erster Blick ins Wirtschaftswiki sieht mau aus. Da hat ein Redakteur wohl ein wenig Struktur vorgegeben und einen Praktikanten drangesetzt. Um das Ganze ein wenig zu füllen. Naja, jeder fängt mal klein an.

Aber was passiert, wenn dem Praktikanten sein Semester wieder beginnt? Dann schaut der Redakteur jeden Morgen ins Wiki, stellt fest, dass keine neuen Einträge hinzugekommen sind und begibt sich an SEINE Arbeit? Es ist irgendwie paradox: Die Onlineredaktionen werden verkleinert, das Angebot soll aber vielfältiger werden. In Mode sind momentan Blogs. Ob die wirklich gelesen werden? Da würde ich im Statistiktool gerne mal Mäuschen spielen.

Und nun sollen die User das Problem lösen? Erwartet das Handelsblatt wirklich, dass die User das Wiki füllen? Herr Ricke zum Beispiel? Oder Herr Zumwinkel? Am besten wohl jemand aus einer der Etagen weiter unten. Mit einem Optimum aus Wissen und zur Verfügung stehender Zeit. Doch ist der nicht schon längst bei Wikipedia aktiv? Oder schreibt sein eigenes Blog?

Apropos Wikipedia. Was macht das Wirtschaftswiki eigentlich besser als Wikipedia? Das Handelsblatt würde wohl jetzt antworten, dass spezialisierte Wikis die Chance haben, mehr in die Tiefe zu gehen. Aber schließlich kann man sein Wirtschaftswissen auch direkt der Mutter aller Wikis zur Verfügung stellen. Der User will doch nur seinen Beitrag öffentlich machen, und dies kann er am besten bei Wikipedia tun. Der größeren Reichweite wegen.

Der Mehrwert spezialisierter Wikis muss folglich vom Anbieter selbst kommen. Wie soll das nun konkret aussehen? Da muss der Redakteur wohl doch selbst Hand anlegen. Ob der Verlag sich das leisten kann? Und will?