Das Ressort Leben der ZEIT – quasi die Tochter der guten, alten Tante – hat einen Jahrerückblick gehalten. In einem Reigen aus Kurzinterviews. Darunter auch Bettina Rust, deren Talk der Woche von Sat.1 erst an-, dann aber wieder abgesetzt wurde. Ich habe mehrmals über diese Sendung geschrieben: hier und hier und hier. Dementsprechend ist auch dieser Blogeintrag ein Schlusspunkt unter dieser Reihe.

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Quelle: Sat1

Zu meiner Freude verhält Bettina Rust sich im Interview, wie sie auch ihre Talkshow geführt hat. Ich kann fast ihre Stimme hören, wenn ich die Zeilen lese. Vor allem aber redet sie einfach drauf los, ohne Anspruch auf die alleinige Wahrheit, den viele andere, die in der Öffentlichkeit stehen, vor sich hertragen. Ich finde diese Haltung erfrischend, viele andere werden (und haben) es ihr als Schwäche ausgelegt. Sie schafft es, sich selbst in Frage zu stellen, und den Moment – jede Situation bei An- und Absetzung der Talkshow, sowie den anschließenden Urlaub in der DomRep – in seiner Unstetigkeit als das zu sehen, was er ist: die einzige Möglichkeit, die man hat.

Ganz nebenbei – aber das war wohl auch der Zweck des Interviews – bestätigt sie meine Thesen, dass für viele Fehler der Sender verantwortlich war. So zum Beispiel die Themenwahl. Oder der Sendeplatz. Oder das Studio.

Das dachte ich oft. Ich saß manchmal in den Themenkonferenzen und kämpfte dagegen, dass so etwas wie »Festung Europa ? Afrikaner verstümmeln sich an Zäunen« in die Sendung kommt. Ich war mir nicht sicher, wie ich so eine Sendung manövrieren soll. Thematisch war das immer sehr viel Queen Mary. Dann lieber ein kleines Bötchen und eine schöne Tour als ein großer Dampfer auf dem Weltmeer. Abgesehen davon, dass der Dampfer vielleicht zu groß war, hatte er vor allem ein Leck. Eigentlich mehrere.
Bettina Rust im Zeit-Interview

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