Das Runde muss bekanntlich in das Eckige. Dummerweise nur hat Premiere keine Bundesligarechte ergattert und T-Online keine Runfunklizenz. In einer der ersten newshaltigen News nach den Feiertagen berichtet nun die FTD, dass es Premiere für denkbar hält, sich mit T-Online zusammenzutun. Irgendwie. Und wie könnte das konkret aussehen? Ich setze einfach mal da an, wo die Newsmeldung aufhört.
Dass da mal schnell ein paar Rechte und Programmpakete getauscht werden, bis es passt, ist wohl ausgeschlossen. Auch wenn die FTD-News dies suggeriert. Eher denkbar ist wohl (Vorsicht Spekulation!), dass beide alles in eine Box stopfen: „Premiere presented by T-Online“. Oder umgekehrt. Eine technische Lösung wäre dies allemal. Premieres Settopbox würde einfach mit T-Online-Vision aufgerüstet. Hinten kommen aus der Box zwei Kabel raus: eines für den Kabelanschluss (Premiere classic) und eines für den T-DSL-Anschluss (Fußball!). Hört sich toll an. Zwei Boxen in einer. Das ist Fortschritt. Oder?
Nicht wirklich. Momentan reden alle von Triple Play. Brauchte man für Fernsehen, Internet und Telefon bislang drei Anschlüsse (bei zwei Leitungen), so wird demnächst alles nur noch über eine Leitung ins Haus kommen. So das Konzept. – Die Premiere-T-Online-Box würde zwar Premiere und Fußball verbunden lassen, es aber auch wieder komplizierter machen. Haben wirklich alle Premiere-Abonnenten einen T-DSL-Anschluss? Ich habe keine Ahnung. Oder doch: Es werden nur wenige sein. Sie müssten sich zusätzlich zum Premiere-Paket noch die DSL-Grundgebühr von um die 20 Euro gönnen. Das ist happig und werden sich wohl nur die Premiere Sportbars leisten können. Abonnenten wird der Pay-TV-Sender auf diese Weise wohl nicht halten können. Die gehen stattdessen in die Kneipe und versaufen die gesparten Abo-Gebühren an der Theke. Den Kneipiers sei es gegönnt.
Die Lösung sind natürlich DSL-Anschlüsse mit 16, 25 oder 50 Mbit/s. Die Telekomtechniker bauen gerade an einem solchem ADSL2plus-Netz. Diese Anschlüsse werden aber zum Start der nächten Bundesligasaison nur von einigen Großstädtern geordert werden können. Denen reicht dann allerdings auch eine DSL-Leitung für das gesamte Premiere-Programm. Für den Pay-TV-Sender ist dies ohnehin eine interessante Option, weil man nicht mehr so stark von den Kabelnetzbetreibern abhängig wäre. Aber das nur am Rande. Eine Premiere-T-Online-Box ist technisch machbar, würde aber eindeutig zu früh kommen. Balsam für die Investoren und eine Option für die Zukunft. Mehr (noch) nicht.