Online erscheint eine Meldung schneller als in der auf Papier gedruckten Zeitung. Sollte man meinen. Denn donnerstags kehrt sich diese Regel um. Was ich vormittags bei Spiegel Online & Co gelesen habe, erblicke ich manchmal im Laufe des Tages im Wissen-Teil der altehrwürdigen Zeit wieder. Hört sich nach der zu erwartenden Reihenfolge an, ist es aber nicht. Der Redaktionsschluss der Zeit liegt immerhin schon zwei (?) Tage zurück. Und wenn ich mich daran erinnere, was ich zuvor schon online darüber gelesen habe, zeichnet sich dies meist durch eine frappierende Knappheit aus. Als ob es die erste News des Tages wäre. Frisch aus dem Ticker gezogen. Oder in der Zeit gefunden.

Zwei Beispiele vom heutigen Tag.

„Kröten bekommen lange Beine, wenn sie einen neuen Kontinent besiedeln“, heißt es in der Zeit-Rubrik „Erforscht und erfunden“. „Blitz-Evolution: Gift-Kröte hat jetzt längere Beine“ meldet Spiegel Online. Eine AFP-Meldung, die – warum auch immer – bei der Zeit schon vor einigen Tagen bekannt war, von Spon aber erst heute verarbeitet wurde. In der selben Rubrik findet sich auch „Lärm verstärkt die Wirkung von Ecstasy.“ Zuvor bereits auf Telepolis gelesen. Dort heißt es: „Geht laute Musik zusammen mit Ecstasy besonders auf den Geist?„. Einleitung plus vier Absätze. Nicht gerade die übliche Telepolis-Essay-Länge.

Ich will hier niemandem unterstellen, bei der Zeit abgepinnt zu haben. Erst recht nicht im konkreten Fall. Diese donnerstägliche Themengleichheit ist mir aber nicht das erste Mal aufgefallen. Und was online erschien, zeichnete sich tatsächlich fast immer durch prägnante Kürze aus oder entpuppte sich als Tickermeldung. Soll sich jeder seinen Teil denken.