Die meisten Medien gönnen sich bekanntlich den Tunnelblick: Bloß nicht nach links oder rechts schauen, was die lieben Mitbewerber schreiben. Schmeißt man mit Dreck, könnte ein größeres Häuflein zurückgeworfen werden. Und das auch noch von allen Seiten. Gelobt wird schonmal gar nicht. Im Printbereich ist dies nicht ganz so streng, die Großen darf man immer guten Gewissens zitieren, untereinander tun dies die Großen schließlich auch. Doch im Hyperlinkmedium Internet herrscht in der Regel geheimnisvolles Schweigen. Bloß kein anderes Onlinemagazin erwähnen. Oder gar verlinken. Pfui, pfui, pfui.

Umso erstaunter war ich, als ich heute auf Golem eine Kritik an der Berichterstattung von Spiegel Online laß. „Bei Spiegel Online spricht man gar von einem ‚Schock für die Mobilfunkbranche‘. Dabei geht es im Kern nur um einen VoIP-Client (Voice over IP) für Handys, wie ihn auch andere im Angebot haben„. Treffer, versenkt. Sogar ein Link ist gesetzt. Spiegel Online würde so etwas nie machen. Heise online übrigens auch nicht.

2001 haben wir einen Aprilscherz gebracht, der Heise offensichtlich so gut gefiel, dass sie ihn am Folgetag gleich an erster Stelle verlinkten, allerdings ohne onlinekosten.de namentlich zu erwähnen. Die anderen Medien wurde alle im Text genannt. So unbeliebt waren wir damals. Mein Nachfolger hat es immerhin geschafft, die GVU-Geschichte neulich zusammen mit der c’t aufzuarbeiten. Da wurde onlinekosten.de immerhin genannt. Den Link gab es dennoch nicht (warum eigentlich?).

Egal. Wenn aus der „Sensationsmeldung“ eben keine Sensationsmeldung gemacht wird, sondern – neben einem kleinen Seitenhieb, der ist erlaubt – der Sachverhalt richtig dargestellt wird, dann ist das vorbildlich. Golem weiß das offensichtlich.