Es gibt Newsmeldungen, die sollte man gar nicht erst anklicken. „.mobi startet für jedermann“ zum Beispiel. Absoluter Techie-Kram. Als Mandy und Chantalle unter den Top-Level-Domains haben schon .info und .eu nichts gebracht. Aber Golem nutzt dies TLD bereits, unter golem.mobi findet sich das neue „Golem.de Mobil„. Die alte Version ist allerdings auch noch zu erreichen.

Golem hat damit nun – ebenfalls wie Spiegel – zwei mobile Websites online. Dem Pocketweblog ist sogar aufgefallen, dass Spiegel auch die neue TLD nutzt. Spiegel Mobil findet sich nicht nur unter mobil.spiegel.de, sondern auch unter www.spiegel.mobi. Von der Länge unterscheiden sich beide URLs nicht, aber wer tippt diese auch schon in sein Handy? Diese werden als Bookmark im Smartphone oder auf einer eigenen kleinen PDA-Website abgelegt. Namen sind nichts weiter als Schall und Rauch. Ein wirklich guter Vorschlag stammt vom Blog elbewerk: Mobile Websites sollten die Subdomain „m“ erhalten. Also: m.spiegel.de und m.golem.de – funktioniert natürlich in beiden Fällen nicht.

Die Attraktion ist also nicht die neue Top-Level-Domain, sondern die neue PDA-Website von Golem, und diese sieht nun ganz anders aus als die alte. Mich erinnert sie stark an den missglückten Versuch vom Spiegel. Die ersten mobilen Websites waren eigentlich immer nur eine 1:1-Umsetzung des Newstickers. Von der WWW-Website wurde der Rahmen entfernt, im HTML-Quellcode die ganzen Tabellen und was sonst noch so am Format überflüssig war. Übrig blieb dann meist das Logo, das Datum, die News-Überschriften mit dem Link zur Nur-Text-Version der Newsmeldung und ganz unten noch zwei, drei Zusatzlinks (zum Impressum, zum Top of Page) – alles in allem sehr spartanisch.

Nun habe ich den Eindruck, dass die Abteilung Webentwicklung am liebsten die WWW-Seiten ins PDA-Format kopieren möchte. Da wird bei Spiegel Mobil ein umfangreicher Header aufgebaut. Und was total unpraktisch ist, die Inhalte werden kategorisiert. Auf der Startseite finden sich nur noch wenige Inhalte bzw. Links. Von dort geht es dann zur Unterseite Rubriken, dort klickt man sich in die gewünschte Rubrik, wenn dort keine neue News gefunden wurde, geht es zurück zur Seite Rubriken, um von dort in die nächste Rubrik einzutauchen usw. usf. Ein modernes Labyrinth. Und dank langsamer Anbindung vergeht mit jedem Klick kostbare Zeit.

Diesem Navigationskonzept liegt ein Missverständnis zugrunde. Navigieren ist auf kleinen Displays, wie sie Smartphones und PDAs bieten, ein schwieriges Unterfangen. Da lässt sich mal nicht einfach vom Anfang zum Ende der Seite springen. Und wo genau ist die Mitte? Und was erwartet einen dort? Man muss diese Punkte aber auch nicht direkt anspringen können. Bei einer chronologischen Auflistung der News scrollt man von der neuesten News bis zu derjenigen, die man als letztes gelesen hat. Mehr ist gar nicht notwendig. Das haben die alten Versionen von Spiegel Mobil und Golem.de Mobil geboten, das hat ausgereicht.

Die neuen Versionen sind recht kurz geworden. Wieder so eine Desktopvorgabe. Mehr als zwei, drei Displaylängen sollten es nicht sein. Auf dem Smartphone stimmt das eben nicht. Häufiges Durchklicken zu Unterseiten stiehlt wesentlich mehr Zeit als das Scrollen.

Golem.de Mobil bezeichnet sich selbst noch als Beta-Version. Auf der Startseite finden sich nur zehn News, ein Link zu weiteren News fehlt. Auch in jeder Rubrik werden nur zehn angezeigt. Wer nach einer Meldung sucht, die älter ist, wird unterwegs nicht fündig. Bei der notwendigen Nachbesserung sollte Golem den Mut aufbringen, mehr Inhalte auf den einzelnen Seiten anzuzeigen.