Als Sohn eines korrekten deutschen Beamten (oder muss es korrekter Sohn eines deutschen Beamten heißen?) habe ich mir den Termin selbstverständlich in meinen Palm eingetragen: 24. November 2006, ganztägiges Ereignis, „Tempo kaufen„. Aber welcher Kiosk hat die Tempo wohl? Ich ging zur Tankstelle, die werden schließlich zentral beliefert, da muss niemand überzeugt werden, die Zeitschrift extra zu ordern. Und lag die Tempo dort nicht früher auch irgendwo zwischen Max und Coupé?

Es genügte ein schneller Blick. Keine Tempo da. Und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass ich beim Araberkiosk, beim Tabak-Lotto-Mann oder beim Schreibwarenbedarf mehr Glück haben sollte. Falsches Viertel. Nebenan in der Südstadt, okay, da verkaufen sie die AD und Architektenzeitschriften, von denen ich noch nie gehört habe. Schöner Wohnen war gestern. Dort fragte die eine Kollegin die andere, ob sie was von der Tempo gehört hätte. Fehlanzeige.

Wie macht die Tempo das überhaupt? Nach zehn Jahren wird sie schnell mal neugegründet, für eine Ausgabe. In Berlin wurden Räumlichkeiten gemietet, das geht alles auf Zeit. Aber wer sorgt für den Vertrieb? Die werden sich sicherlich irgendwo dranhängen. Aber können die wirklich abschätzen, wer die alles kauft? Und vor allem wo? Gab es die Tempo etwa in ganz Bonn nur am Bahnhofskiosk? Aber auch da hatte man nichts von der Tempo gehört.

Zuhause habe ich als erstes Google gefragt. Auf Spiegel Online steht: „Am 1. Dezember kehrt das legendäre Magazin ‚Tempo‘ mit einer einmaligen Ausgabe zurück.“ Den Artikel habe ich wohl auch gelesen, die entscheidende Stelle dabei aber überlesen. Ich war umsonst in der Stadt gewesen. Und gleich mal gegengecheckt, bei Wikipedia steht: „Erscheinen soll das Heft am 24. November 2006.“ Aber ist ja auch egal, ich habe noch eine Woche Zeit. Macht mal Tempo.