Ein paar Tage ist es schon her, dass faz.net seine neue Website online gebracht hat. Seit ein paar Tagen schaue ich dort mehrmals täglich vorbei. Das fast schon Überraschende dabei: Ich komme gerne wieder. Sonst schreibe ich hier oft, was mich stört und weshalb ich Abschied nehme. Aber faz.net gehört nun definitiv zu meinem Leseprogramm.

Entweder scanne ich die Startseite (ganz selten auch mal eine Ressortseite) oder ich klicke dort sofort auf den Faz.net-Ticker. Beides ist noch nicht optimal, aber für mich zu gebrauchen.

Ich verstehe zum Beispiel nicht, weshalb einige Meldung im Ticker immer wieder mit einem neuen Zeitstempel versehen werden. Intuitiv scanne ich die Seite von oben nach unten bis zu einer Meldung, die mir bekannt vorkommt. Weiter geht das Auge nicht. Lesestoff wird in einem neuen Tab geöffnet, dann schließe ich den Ticker wieder. Das ist die Wenig-Zeit-Methode, also fast immer.

Um den Ticker übersichtlich zu halten, wurden nur Überschriften und Dachzeilen aufgelistet, ergänzt durch Uhrzeit und Ressort. Gut platziert und im angenehmen, farblichen Kontrast, sodass das Auge die Liste gut entlang fahren kann. Dennoch reicht das mir persönlich nicht, um auf Anhieb zu verstehen, ob eine Meldung für mich interessant ist. Zwei Zeilen Teaser darunter, gerne auch im blassen Grau, würden mir bei dieser Entscheidung helfen.

Wenn ich Zeit und Langeweile mitbringe, schaue ich mir auch gerne die Startseite an. Sehr angenehm finde ich die ausgewählten Themen in den Aufmachern. Dreimal Nachrichten, darunter platziert einmal Vermischtes. Ähnliches gilt für die Anordnung der einzelnen Ressortkästen. Doch inhaltlich sind diese blass. Zu wenig Meldungen, zu wenig Teasertext. Überschrift plus Dachzeile reicht meist einfach nicht, um zu begreifen, ob es ein Link wert ist, ihn zu klicken. Oder sie sind beim vermeintlichen Leitmedium einfach besser formuliert.

An dieser Stelle muss faz.net punkten. Und jedes andere Angebot, das sich von Spiegel Online abheben möchte. Wer einen Link anklickt, hat eine Erwartungshaltung, was sich dahinter verbirgt. Spiegel Online ist mit Boulevardthemen erfolgreich. Damit mag man zwar das größte Newsportal werden, aber nicht das beste. Übersichtlichkeit, Themenauswahl, Texte – das hat Spon früher gekonnt. Zeit online und sueddeutsche.de verdaddeln sich irgendwie.

Faz.net hat meiner Meinung nach die Chance, Spon zu beerben – zumindest was frühe Sponleser betrifft, die noch an den Nachrichten interessiert waren.