Ich habe mir ein neues Hobby ausgedacht: Im Halbdunkel schleiche ich mich zu einer Packstation, wähle auf dem Touchscreen ‚Login ohne Goldkarte‘, gebe eine x-beliebige PostNummer ein, dann dreimal eine PIN, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht stimmt, schon ist der Zugriff auf die Packstation für Hinz oder Kunz gesperrt.


Jetzt noch schnell eine PostNummer ausdenken und ne falsche PIN eingeben (Bild: Deutsche Post)

Liebe Postbeamten und andere Ordnungshüter: Ruhe bewahren. Selbstverständlich mache ich das NICHT. Aber offensichtlich lasse ich das mit mir machen. Ende November passierte mir dies bereits zweimal. Da erhielt ich folgende E-Mail: „Sie haben Ihre PostPIN dreimal falsch eingegeben. Um eine widerrechtliche Nutzung zu verhindern, wurden Ihre Kundendaten vorübergehend gesperrt.“ Als mein nächstes Paket ankam, habe ich mein PIN telefonisch wieder freischalten lassen – für 9 Ct/min. Kann passieren.

Am 27. Januar war meine Packstation dann wieder abgeschlossen. Dicker Riegel vor. Dieselbe E-Mail. Offensichtlich trägt jemand einen Zettel in seiner Tasche, auf dem meine PostNummer steht. Kombiniert mit seiner PIN kann das nicht klappen. Ich habe erst einmal nicht reagiert. Aber es kam noch besser.

Vier Tage später erreichte mich folgende Einladung: „Guten Tag Herr Peter Giesecke, leider konnte Ihre Sendung NICHT in die gewünschte PACKSTATION eingestellt werden. Die Sendung liegt für Sie in der FILIALE Aachener Str. 1253 in Koeln am nächsten Werktag zur Abholung bereit. Denken Sie bitte daran, Ihren Personalausweis und Goldcard für die Abholung Ihrer Sendung mitzubringen. Bitte holen Sie die Sendung innerhalb von 7 Tagen ab.“

Ich war schlichtweg zu faul, um in den Kölner Westen zu fahren und in der Postfiliale zu behaupten: Ein Freund von mir (eine Freundin vielleicht, schnell auf das Paket geschaut) hat meine PostNummer genommen, aber dummerweise den eigene Namen und nicht meinen drauf geschrieben. So sind die Leute! Kennen Sie doch auch, oder?

Vielleicht hätte ich einen Kuchen von Mama bekommen. Oder Dessous. Oder eine Paketbombe. Man kann ja nicht reinschauen, ist doch verpackt. – Wie gewonnen, so zerronnen. Ich habe mir dann selbst ein Paket bestellt, für 9 Ct/min einen Schlüsseldienst kommen lassen und genieße in diesem Moment den Inhalt des Pakets. Eine Tasse feinsten Darjeeling.

Liebe Post, so schwer ist das doch gar nicht. Das Problem lässt sich ganz einfach aus der Welt schaffen: Untersagt den Login ohne Goldkarte. – Mir schon klar, dass ihr das nicht machen werdet. Hinz und Kunz sitzt gerne auf seinem Hirn und vergisst, wo die Goldkarte ist. Oder er setzt sich gleich direkt auf die Karte, und die macht knacks.

Aber wie wäre es damit: Versucht sich jemand mit einer PostNummer an einer Packstation einzuloggen, in der kein Paket liegt, das zu dieser PostNummer gehört, dann könnte man an dieser Stelle bereits den Login mit einem freundlichen Hinweis abbrechen, er solle es an der Packstation fünf Meter weiter versuchen (Hauptbahnhof Bonn) oder seine PostNummer überprüfen.