In der Gerüchteküche wird von journalistischen Hobbyköchen schon mal gerne Ente serviert. Auf Google News lässt sich dann verfolgen, wie ein Newsportal nach dem anderen darüber berichtet und immer wieder dieselbe Quelle nennt. Das ist okay, wenn zum Beispiel Steve Jobs der New York Times ein Interview gegeben hat. Oft ist es aber DigiTimes.

Die DigiTimes erscheint auf Taiwan in englischer Sprache. Oft ist die Grundlage des Berichts eine nicht näher genannte Quelle aus Unternehmenskreisen oder ein Bericht aus einer chinesisch-sprachigen Publikation. Weder für den Leser noch für den deutschen Journalisten ist diese Quelle nachzuvollziehen. Also wird ein „DigiTimes berichtet, dass“ eingefügt und handwerklich scheint alles korrekt.

In letzter Zeit schließen sich auch renommierte Newsportale dieser Praxis an. Und in Einzelfällen zitiere auch ich auf Pocketbrain die DigiTimes. Aber nur dann, wenn es plausibel ist und es noch weitere Indizien gibt. Es ist bestimmt nicht alles falsch, was die DigiTimes schreibt. In den Unternehmen gibt es viele Leute, die der Öffentlichkeit gerne etwas stecken wollen. Das kann ein unzufriedener Mitarbeiter sein, aber auch der Pressesprecher, ohne als solcher aufzutreten.

Als ich früher für onlinekosten.de arbeitete, bekamen wir viele solcher Hinweise. Wenn wir dann veröffentlicht haben, hießt es bei anderen Newsportalen bloß „Gerüchte im Internet“. Onlinekosten.de wurde nicht als Quelle genannt. Heute berufen sie sich alle auf DigiTimes. Einschließlich Link. Eine seltsame Praxis.

Die Kollegen von heise online möchte ich dagegen loben. „Der Eee PC 900 soll […], meldete der taiwanische Online-Dienst Digitimes unter Berufung auf Kevin Lin, stellvertretender Chef von Asusteks asiatischem Verkaufsteam. […] Asus Deutschland stellt umgehend klar, dass der Eee PC 900 wie zur CeBIT 2008 vorgestellt im zweiten Quartal ausgeliefert werden soll.“ Da waren jedenfalls keine kochenden Hobbyjournalisten am Werk.