Mein Briefkasten ist meist leer. Das hat zwei Gründe. Ich vermeide es, meine Adresse an jeden Baum zu pinnen, nur weil ich im Preisaufschreiben einen iPod gewinnen kann (bitte das Kleingedruckte beachten). Dann bin ich ein Freund von per E-Mail verschickten Rechnungen. Doch seitdem ich meinen Namen ins Impressum schreiben muss, gibt es auch Leute/Firmen/Marktschreier, die meinen, sich dort bedienen zu können.

Zuerst war Netzausfall dran. LG Europe schickte ein PR-Paket über ein Handy, aber nicht das Handy selbst. Als ob das ausreichen würde, um darüber zu berichten. Dann schickte uns eine aufmerksamkeitsheischende Agentur eine Postkarte. Die schnelle Antwort hat uns wohl mehr davon gebracht als ihnen. Von E-Mails will ich an dieser Stelle gar nicht reden. Aber jetzt ist auch Pocketbrain dran.

Da gab es auch schon, wenn auch nichtssagende Post. Gestern allerdings erhielt ich einen Brief vom Deutschen Fachjournalisten-Verband (DFJV). „Fachbuch Technikjournalismus“ stand darüber. Okay, dachte ich mir, die wollen was verkaufen. Aber darunter stand „Kostenfreie Probemitgliedschaft“. Die wollen mich anwerben!

Im Text ist die schöne Forumulierung zu finden: „Wir bieten Ihnen als Berufsverband die vollständige Leistungspalette rund um Ihren Beruf“. Berufsverband klingt toll. So ganz anders als Gewerkschaft. Der Deutsche Journalistenverband (DJV) nennt sich so: Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten. In einigen Fällen haben die mir schnell und gut geholfen, meist sprühte mir jedoch der Charme eines Mietervereins entgegen.

Da die meisten Journalisten, die sich organisieren wollen, Mitglied im DJV sind, ist der Anwerbeversuch des DJFV eigentlich ein Abwerbeversuch. Aufgrund meiner Gewerkschaftsphobie bin ich jedoch nie Mitglied im DJV geworden (schon klar, dass es mehr ist als eine Gewerkschaft). Ich glaube, ich probiere das aus. Dann habe ich was zu bloggen. Und wer auf die Idee kommen sollte, mir jetzt noch mehr Post zu schicken, der sei gewarnt. Auch das wird gebloggt!