Den Unterschied macht das „f“. Wer „Zeitläufte“ schreibt statt „Zeitläufe“, erweist sich als gebildet – oder als Zeitleser. Das Studium der Zeitläufte war auch ein fester Bestandteil meines Zeitkonsums innerhalb der letzten fast sechszehn Jahren. Dann habe ich gekündigt. Doch nun bin ich online auf die Suche gegangen – vergeblich.

In welches Ressort gehören eigentlich die Zeitläufte? In der gedruckten Zeit erscheint es im Buch Chancen. Dieses Ressort füllt die ersten Seiten, dann folgen die Stellenanzeigen, auf der letzten Seite schließlich findet man die Zeitläufte. Online gibt es keine Chancen, sondern den Campus. Dort tauchen unter den Rubriken jedoch keine Zeitläufte auf. Das Gleiche gilt für die Online-Ressorts Bildung und Wissen.

Im nächsten Schritt befragte ich die Suchmaschine. „Zeitläufte“ brachte vier Treffer. Unter anderem auch „Die Vermessung des Leids„, ein Bericht über den Zustand der SPD (welch Ironie!). Nur einer war mit Zeitläufte überschrieben. Eine Rubrik Zeitläufte gibt es auf Zeit online offensichtlich nicht. Und wenn es sie gäbe, dann würde ich mir einen RSS-Feed wünschen – ganz für sie allein.