Das wird ja immer besser. Zuerst wollte ich mich über diese dämliche Umfrage auf Zeit Online aufregen. „Wer soll die SPD in den Bundestagswahlkampf führen?“ Ich war neugierig, wen die Zeit wohl zur Auswahl stellt. Erwartet habe ich nichts Gutes. So war es denn auch: Kurt Beck, Frank-Walter Steinmeier, Franz Müntefering und Andrea Ypsilanti.

Da gab es sicherlich auch einen Link, um direkt zu den Ergebnissen zu gelangen. Aber ich bin immer so schrecklich faul. Da habe ich einfach mal was angeklickt und abgeschickt. Und hoppla: Frau Ypsilanti wünschen sich 17 Prozent der Umfrage-Teilnehmer als Kanzlerinkandidatin, um das mal im SPD-Deutsch zu formulieren. Woher hat die bloß die 57 Stimmen bekommen? Fast doppelt so viel wie der Beck.

Genau. Einer war ich selbst. Würde ich im realen Leben nie vertreten. Aber bei solchen Dummumfragen klickt man eben gerne das Absurde an. Solche Zusammenstellungen überlegen sich wohl ein paar Redakteure beim gemeinsamen Bohnenkaffeerausch. Dafür muss man hart gesotten sein. Frau Nahles? Herr Gabriel? Wo sind die denn bitteschön? Aber die Ypsilanti.

Wie bereits angekündigt, es kam noch besser. Auf der Ergebnisseite findet sich der schöne Button „Stimmabgabe zurückziehen“. Das wünsche ich mir auch für die nächste Bundestagswahl.

Kurz Luft holen. Das wäre eigentlich schon die Schlusspointe gewesen. Aber während ich dies hier aufgeschrieben haben, fragte ich mich immer eindringlicher, was so eine Umfrage überhaupt soll? Eine akademisch herleitbare Ironie-Pirouette, die ich nicht verstehe? Spass in die Backen? Ist das der Zeit-Journalismus von heute? Vielleicht sollte ich doch wieder mein Abo reaktivieren, damit die sich besseres Personal leisten können. Oder besseren Kaffee.