Mit Gnome 2 habe ich gut gearbeitet, jetzt suche ich aber nach einer Alternative: Mint, Mate, Xfce, Minimalinstallation oder Arch?

Seit fünf Jahren läuft Linux auf meinem Rechner, davor hatte ich schon einige Jahren mit dem Gedanken gespielt, mich aber nicht getraut. Den Umstieg erleichtert hat mir Ubuntu. Man musste keine kryptischen Dateien aufrufen, um das System zu konfigurieren. Installation und Anpassung gelangen in einem Schwung. Der ganze Ablauf und Aufbau erinnerte an Windows, das sollte es Umsteigern leichter machen, hat es dann auch getan.

Nun ist Ubuntu in der Beliebtheit massiv abgerutscht. DistroWatch erstellt monatlich ein Ranking der beliebtesten Distributionen, wobei aber nur die Besucherzahlen auf der eigenen Website ausgewertet werden (via Golem). Das ist allerdings nur bedingt aussagekräftig, wird aber dennoch als Tendenz anerkannt. Ubuntu lag lange auf Platz eins, wurde dort im letzten Jahr aber von Mint verdrängt und ist im letzten Monat sogar auf Platz vier zurückgefallen ? hinter Mint, Fedora und OpenSuse.

Das scheint an der neuen Oberfläche Unity zu liegen. Diese kopiert jetzt keine bestehende Oberfläche mehr, sondern versucht zukünftige Entwicklungen vorauszunehmen. Für Smartphones entwickelte Oberflächen geben derzeit den Ton an, laufen bereits auf Tablets und werden auch auf Rechnern mit großen Bildschirmen gelangen. Mac OS entwickelt sich bereits in diese Richtung, aber auch Windows 8 wird komplett anders aussehen.

Mate kopiert Gnome 2

Wenn ich ein Tablet hätte, würde ich Unity sogar interessant finden. Die Schaltflächen links sind groß genug, um sie mit dem Finger zu bedienen. Das Panel oben ist nur für Informationen da und kann schmal bleiben. Anwendungen auf einem 10 Zoll großen Bildschirm würden im Vollbild laufen. Ich habe aber kein Tablet ? weil ich nicht einfach nur doof konsumieren will (Videos, Musik, Nachrichten, Facebook, Twitter), sondern mit dem Gerät arbeiten. Ich brauche einen Bildschirm, der groß genug ist, um ein Browserfenster und einen Texteditor nebeneinander anzuzeigen, kleine Icons und bitte nicht zu viel oder welche, die blinken, ? und eine Tastatur.

Mit anderen Worten: Ich sehe zwar die Notwendigkeit einer schicken Tablet-Oberfläche. Ich verstehe aber nicht, dass man etwas aufgibt, das gut funktioniert. Viele Ubuntu-Nutzer werden jetzt nach einer Alternative suchen bzw. haben es bereits getan. Leicht fällt die Wahl aber nicht.

Das Hauptproblem ist, das Gnome mit Gnome 3 den gleichen Weg geht. Unity und Gnome 2 als Alternative innerhalb von Ubuntu hätten funktioniert, das gibt es aber nicht. Mint versucht, Gnome 3 so zu erweitern, dass es viele Funktionen von Gnome 2 wiederbringt. Alternativ kann man auch Mate nutzen, einen Fork von Gnome 2. Wenn ich es richtig verstanden habe, wird Gnome 2 nur eingefroren und nicht weiterentwickelt.

Mein geliebtes DockbarX

Ich bin mir nicht sicher, ob mir das helfen würde, ich nutze das Gnome-2-Panel mit DockbarX, auch das Dropbox-Icon im Indicator-Applet ist mir wichtig. Ich müsste es testen, das heißt: beide Systeme aufsetzen und noch alle weiteren Alternativen. Das braucht Zeit. Nochmals zur Erinnerung: Ubuntu wollte ursprünglich den Umstieg von Windows erleichtern, also Zeit sparen. Die damals gewonnene Zeit muss man jetzt für den Umstieg investieren ? also doch Linux von Grund auf lernen.

Immer wieder wird auch Xubuntu genannt bzw. Xfce, wenn jemand einen Ersatz für Gnome 2 sucht. Hier lässt sich DockbarX aber nur über einen Umweg einbinden. Auch das müsste getestet werden. Schließlich geht es nicht darum, dass etwas nur prinzipiell funktioniert, es muss sich auch im Arbeitseinsatz beweisen.

Vor zwei Jahren hatte ich auch mal eine Minimalinstallation ausprobiert. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es zum gewünschten Ergebnis führt, wenn ich mir einfach nur die Elemente herauspicke, die ich auf dem System haben möchte. Ich befürchte, über die Abhängigkeiten kommt dann doch fast das gesamte Gnome auf den Rechner. Aber dafür müsste ich tiefer in Linux einsteigen. Warum sollte ich mich dann nicht gleich an Arch versuchen? Da muss man dann wirklich viel Hand anlegen, dafür hat man dann aber auch gelernt, wie es geht, und nichts auf seinem System, das man da nicht haben möchte.

Nachtrag vom 3. Dezember

Einen schönen Beitrag zum gleichen Thema gibt es auf Pinguinzubehör.