Vor Jahren habe ich mich bei Ebay angemeldet. In der ganzen Zeit kamen vielleicht 20 Transaktionen zusammen, vor allem habe ich Kabel und Adapter für den Computer gekauft. Die Website von Ebay aufzurufen hat immer so einen Beigeschmack gehabt – wie wenn ich als Kind die Kaufhalle betrat oder den Woolworth (und das habe ich nicht oft getan). Ich kam mir einerseits verloren vor und dann auch schäbig. Genauso ist das bei Ebay. Ich verstehe nicht, wie man so viel Text in so kleiner Schrift auf eine Seite bringen kann. Ich habe immer das Gefühl, ich verpasse einen rechtlichen Hinweis oder muss eine Extragebühr zahlen, weil ich ein Kästchen nicht richtig angeklickt habe. Und das ist mir auch durchaus schon passiert.

Die digitale Revolution (und uns ist wohl noch gar nicht bewusst, welcher Stein alles nicht auf dem anderen bleibt) hat in einigen Bereichen zu einer Entmaterialisierung geführt. In den USA gibt es Blogs, die sich mit Minimalismus beschäftigen. Einige Autoren besitzen nur noch 100 Dinge, so weit würde ich nicht gehen. Aber nach einigen Umzügen in den letzten zwanzig Jahren weiß ich, dass man zuerst nur das Nötige mitnimmt und sich nach und nach Zeug ansammelt, das man nur mitschleppt. Es gibt viele, die haben noch Unterlagen von Schule und Uni irgendwo stehen. Und jemand trägt diese beim nächsten Umzug von A nach B. Ich bin seit einem Jahr dabei, mich von einem Großteil meiner Bücher zu trennen.

Letztlich verkaufe ich die Bücher, die noch gut erhalten sind, über Ebay. Ich bin wohl der Illusion erlegen, dass auf einem möglichst großen Markt die besten Preise erzielt werden. Ich bin schon in beiden Richtungen überrascht worden, das Gros der Bücher geht aber für den Mindestpreis von einem Euro weg – auch gebundene Ausgaben von Umberto Eco, die gerade einmal ein paar Jahre alt sind. Irgendwann findet man sich damit ab, dass der Wert, den man selbst den Büchern beimisst, nichts mit dem Preis zu tun hat, den man erzielt. Man darf nicht vergessen, dass es primär darum geht, sich von Ballast zu trennen.

Lohnt sich der Aufwand?

Die Frage ist nun, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt, wenn man nur 1-2 Euro an den meisten Büchern verdient. Man kann große Mengen Bücher auch schneller loswerden. Ich mache aber so an manchen Tagen einen kleinen Spaziergang zur Post, den ich sonst nicht gemacht hätte. In Zeiten, wo man weitgehend selbstbestimmt arbeiten kann, ist ein fester Termin, nun ja, schön. Und von Anfang an war die Neugierde da, wie das funktioniert, und der Wille, darüber zu schreiben.

Ebay selbst gehört jedoch zu den weniger schönen Erfahrungen. Waren dort einzustellen, braucht Zeit. Wer nur drei Dinge verkaufen möchte, kann sich die Zeit nehmen. Wer ein professioneller Händler ist, nutzt wahrscheinlich eine Software. Wer aber seinen Keller entrümpelt oder gar einen Haushalt auflöst, zwei- bis dreihundert Gegenstände loswerden will, dem macht es Ebay schwer. Und der einzige Grund, dies weiterhin über Ebay abzuwickeln, ist die mangelnde Alternative. Zumindest empfinde ich es so.

Lehrgeld bezahlen

Beim Rest hat sich Routine eingestellt. Die Frau in der Postagentur hat akzeptiert, wie ich die Bücher verpacke. Die Diskussion kam anfangs ein paar Mal auf, vielleicht hat es auch daran gelegen, dass ich mal mit Bart dort erschien mal ohne. Meine Texte sind mittlerweile Standard und fließen mir von der Hand, ohne großartig nachdenken zu müssen. Der Preis dieser Schnelligkeit ist, dass ich mal aus Versehen eine zweite Kategorie angeklickt habe und dafür 25 Cent extra zahlen musste. Wie oft das wohl geschieht? Wie viel Ebay wohl an solchen Verklickern verdient? Ich habe erst gar nicht versucht herauszufinden, wie man das noch ändern konnte und ob überhaupt. Das war Lehrgeld.

Das Anlass dieses Eintrags ist allerdings, dass die ersten Käufer nicht gezahlt haben. Mit freundlicher Erinnerung haben zwei dies nachgeholt, aber ein dritter meldet sich einfach nicht. Eben habe ich bei Ebay nachgeschaut, wie ich ihn melden kann und die Gebühr erstattet bekomme. Ich habe die Frist um wenige Tage verpasst. Dass es eine solche Frist gibt, stand nirgendwo – jedenfalls nicht bei dem, was ich in den Ebay-Textwüsten wahrgenommen haben. Aber mehr darüber morgen.