Seit einigen Monaten verkaufe ich nun einen Teil meiner Bücher über Ebay. Wirtschaftlich ist das natürlich Unsinn, aber auch kein allzu großer Zeitverlust, ich bewege pro Woche vier bis fünf Bücher (jeweils verschicken und neu einstellen). Mein Regal ist schon merklich leerer geworden. Darum ging es mir ja auch.

Davon mal abgesehen, dass Ebay als Plattform schlecht gemacht ist und dass es mich gruselt, wenn ich sehe, dass mir die gleichen Waren unter die Nase gerieben werden, unabhängig davon, ob ich nun eingeloggt bin oder nicht. Wenn mehrere Leute sich einen Rechner teilen, kann der eine auf diese Weise sehen, wofür der andere sich gerade interessiert. Davon mal abgesehen habe ich ein paar Erfahrungen gemacht, die hier mitteilen möchte.

Vor einigen Wochen hat jemand vier Bücher ersteigert, mit Porto hätte er insgesamt 16 Euro überweisen müssen. Stattdessen schrieb er mich an und argumentierte, durch einen gemeinsamen Versand würde ich Geld sparen, er würde jetzt also nur das Geld für die Bücher plus einmal Porto überweisen. Vier Bücher als eine Bücherversendung? So geht das nicht. Die Unverschämtheit war aber, dass er Bücher für 2 Euro ersteigert hatte und dann noch bis zu 40 Prozent Rabatt verlangte.

Feilschen lohnt nicht

Ich habe kurz recherchiert, wer diese abenteuerliche Rechnung aufgestellt hatte: ein Versicherungsmakler aus der Provinz. Ich habe laut gelacht und dann jeweils zwei Bücher als eine Büchersendung verschickt und ihm dann genau das erlassen, was ich bei der Post gespart habe. Das waren 1-2 Euro. Dafür hat sich die ganze Schreiberei und Rechnerei jedenfalls nicht gelohnt.

Mir ist schon klar, dass in den Verpackungs- und Versandkosten auch immer noch ein kleiner Gewinn für mich steckt. Ebay setzt standardmäßig 2 Euro bei Bücher- und Warensendungen an. Bei leichten Büchern zahle ich 85 Cent Porto, bei schweren 140 Cent. Für Versandtaschen und Paketband kommen noch 10 Cent hinzu. Da viele Bücher für einen Euro weggehen, halte ich das durchaus für gerechtfertigt.

Jedenfalls schreibe ich seit diesem Vorfall immer in die Artikelbeschreibung, wie ich den Rabatt für einen kombinierten Versand berechne. Ich habe einige Standardformulierungen, die bei der Artikelbeschreibung zum Einsatz kommen sowie bei den Nachrichten, die ich nach Versendung der Bücher an die Käufer schicke.

Das kaufmännische Prinzip

Einen noch erregteren Käufer hatte ich vor kurzem.

Hallo,
die Ware ist immer noch nicht angekommen, dieser Umstand ist total ärgerlich. Warensendung hin oder her, es gilt auch bei Ebay das kaufmännische Prinzip: Ware gegen Geld und nicht irgendwann.

Ich möchte keine Ausreden hören, von wegen keinen Ahnung, keinen Einfluss und was man sich als Ebay-Käufer noch anhören muss.

Wann trifft die Ware bei der Empfängeradresse genau ein?

Über eine kurze und präziese Antwort bin ich dankbar

Gruß

Das war fünf Tage, nachdem das Geld angekommen war und ich am selben Tag die Ware verschickt hatte. Ich hatte dem Käufer sogar eine Nachricht zukommen lassen, dass die Ware verschickt sei. Von den fünf Tagen muss man übrigens noch zwei Tage für das Wochenende abziehen.

Ich war sogar noch so nett, in den AGBs von Ebay und Paypal nachzuschauen, was seine Rechte seien, falls die Ware tatsächlich verloren gegangen wäre. Naja, zwei Tage später war sie da – noch in den Fristen, die die Post beziehungsweise Ebay angeben.

In gute Hände abgegeben

In beiden geschilderten Fällen habe ich übrigens keine Bewertung erhalten, obwohl beide nach der Zahlung eine gute Bewertung von mir bekommen haben.

Andererseits habe ich aber auch viele gute Erfahrungen auf Ebay gemacht. Ein Teil der Bücher, vor allem die gute Literatur, aber auch Fachbücher, wurden von offensichtlich jungen Leute mit ausländischem Namen gekauft. Was früher die Stadtbibliothek war, ist heute wohl Ebay. Das waren meist sehr nette Kontakte. Und da ein Großteil der Bücher zwar bis zu zwanzig Jahre alt ist, sich aber in einem sehr guten Zustand befindet (gebundene Ausgaben oder bei Taschenbüchern ohne Knick auf dem Buchrücken), habe ich mich umso mehr gefreut, diese in gute Hände abzugeben.

Meine Karl-May-Bücher sind sogar noch älter, viele 25 Jahre, einige sogar über 50. Da wurde nicht das beste Papier verwendet, es ist mit der Zeit vergilbt und hat auch Geruch angenommen. Untypisch ist das nicht, und ich beschreibe den Artikel auch entsprechend verhalten, dennoch gehen diese Bücher oft für 5 Euro weg. Und die Bewertungen sind anschließend positiv.

Stoff für Antiquariate

Fachbücher erzielen ebenfalls einen guten Preis, aber nicht immer. Ich glaube, in beiden Fällen sind es oft Antiquariate, die günstig einkaufen wollen. Wenn dann zwei oder drei gegeneinander bieten, kommt man schnell auf Summen von 5-10 Euro. Ohne diesen Wettbewerb bleibt es dann aber beim Mindestgebot. Die Antiquariate könnten mehr verdienen, wenn ich meine Kartons voller Bücher direkt bei ihnen abliefern würde. Das meiste verdient derzeit die Post.

Eine Besonderheit sind auch seltene Bücher. Zu Erich Fried hatte ich nicht nur Ausstellungskataloge, sondern auch Sekundärliteratur. Auch hier war mal die Nachfrage hoch und der Preis, andere Male musste ich die Bücher wiederholt neu einstellen, bis sich ein Käufer erbarmt hatte.