Die Paketzustellung in meinem Haus ist eine Glückssache. Oft nehme ich die Pakete für Nachbarn an, ich wohne Hochparterre und bin fast immer zuhause. Das ist ein Glück für die Paketfahrer, die Paketdienste wie auch für die Nachbarn, die eh jeden Tag an meiner Tür vorbeikommen. Falls ich aber mal nicht zuhause anzutreffen bin und mir ein Paket zugestellt werden soll, verschwindet dieses schon mal in den unendlichen Fluren des Hinterhauses.

Ich hätte gerne mehr Kontrolle darüber, was mit einem Paket geschieht, das für mich bestimmt ist. Das Portal paket.de soll das eigentlich leisten. Früher gab es die Möglichkeit, das Paket gleich an eine Packstation liefern zu lassen. Jetzt lässt es sich auch noch umleiten, wenn es schon auf dem Weg ist (zum Beispiel an einen bestimmten Nachbarn) – aber weder kurzfristig noch an eine Packstation. Der ganze Aufwand, mich dort wieder anzumelden, war somit umsonst. Die neue Packstation neben dem Supermarkt werde ich wohl nicht nutzen.

Ich hatte erwartet, dass sich in den letzten Jahren mehr getan hätte. Erstens: ein besserer Zugang. Die alte PIN wurde durch mobile TANs ersetzt, aber immer noch ist die Goldkarte notwendig, die den Charme einer Glücksspiel-Kundenkarte besitzt und letztlich nur Platz im Portemonnaie wegnimmt. Ich hatte gehofft, dass sich die Zwei-Wege-Authentifizierung anders realisieren lässt – zum Beispiel mit einem QR-Code, den das Smartphone an der Packstation scannen muss und (warum nicht?) einer PIN.

Zweitens: Software is eating the world. Die Eigenwerbung von paket.de erweckte den Anschein, dass sich der Paketverlauf zentral über das Internet steuern ließe. Dort lässt sich hinterlegen, wo ein Paket abgelegt werden soll, wenn niemand die Tür aufmacht. Praktisch auf dem Dorf, wo es am Einfamilienhaus immer noch eine Garage, ein Gewächshaus oder einen überdachten Kellereingang gibt, der von der Straße aus nicht einzusehen ist. In den Städten mit Mehrparteienhäusern sollen Paketkästen diese Funktion übernehmen, die in den Vorgärten aufgestellt werden und nur per Code zu öffnen sind.

Das lässt sich alles über paket.de regeln und sogar ein Wunschnachbar angeben, bei dem das Paket bevorzugt abgegeben werden soll. Nur an eine Packstation lässt es sich nicht weiterleiten. Wenn der Paketfahrer es wieder mitnimmt, landet es in der Postfiliale, wo ich dann wieder in der Schlange stehen muss. Stattdessen müsste er nur zuerst die Packstation anfahren und dann die Filiale. Gerne würde ich angeben: Wenn ich nicht zuhause bin, bitte in folgender Packstation deponieren.

Noch praktischer wäre es, ein Paket innerhalb eines gewissen Zeitrahmens umdirigieren zu können – egal, ob es mit meiner Postnummer oder an meine Hausanschrift adressiert ist. Stattdessen muss ich vor jeder einzelnen Verschickung entscheiden, wohin es gehen soll, und das dem Absender auch mitteilen. Doch wenn mir etwas kurzfristig dazwischen kommt, ist das oft schon zu spät. Ich muss dann wieder durch das Haus laufen und schauen, wo denn nun der Nachbar wohnt, dessen Name auf meiner Karte steht. Für mich ist das purer Stress.