Ich weiß, viele mögen Stefan Raab nicht. Dennoch schafft er es immer wieder, noch einen drauf zu legen. Neuester Versuch: das Stock Car Crash Challenge in der Arena Auf Schalke am Samstag. Ich frage mich so langsam: Wann wird Stefan Raab an seine Grenzen stoßen? Wann wird es peinlich?

Seine Events werden immer größer. Bei der WOK-WM und beim Turmspringen standen noch der Sport und die sich daran versuchenden B-Promis im Vordergrund, beim Bundesvision Song Contest zog er zum ersten Mal seine Show auch vor einem großen Publikum ab. Am Rande der Wok-Bahn war dieses nur Staffage gewesen.

Um so erstaunlicher ist, dass das Stock Car Crash Challenge immer noch ein Studioformat ist. Ein Moderator, den man irgendwo schon mal gesehen hatte, führte den Fernsehzuschauer durchs Programm, nicht die 50.000 in der Arena. Auch die Interviews von Sonya Krauss wirkten, als ob der Nachrichtenmann mal kurz zur Wetterfee rübergegeben hätte. Wen interessiert schon das Wetter?

Dennoch war die Stimmung gut im Stadion. Und das ganz ohne Publikumsaufheizer. Die 50.000 standen auf und klatschten – vor allem bei den heimlichen Starts des Raab-Zirkus: Elton und Oliver Pocher. Dagegen wurden die Anbiederungsversuche der B-Promis, in denen immer irgendwo das Wort „Schalke“ gegröhlt wurde, mit leichter Zurückhaltung quittiert.

Warum Raabs Spielchen so erfolgreich sind? Im Unterschied zum Dschungelcamp will er die Teilnehmer nicht vorführen oder lächerlich machen. Er gibt ihnen die Chance, Leistung zu zeigen. Nichts weniger verlangt er von sich selbst. Auch auf die Gefahr hin, dass andere ihm den Rang ablaufen. Der bewegenste Moment an diesem Abend war sicherlich, als Oliver Pocher aus seinem brennenden Auto ausgestiegen war und man ihm anmerken konnte, dass dies nicht spurlos an ihm vorbeiging.

In der Sendung noch hat Raab angekündigt, im nächten Jahr wiederzukommen. Aber spätestens in zwei, drei Jahren wird es langweilig, wenn er immer das gleiche Programm von Wok-WM, Bundesvision Songcontest und Stock Car Crash Challenge abreißt. Da muss noch mehr kommen – so, wie man Raab kennt. Eine Open-Air-Messe an Stelle des Papstes, das wäre es wohl.