Meine Mutter macht sich ja schon Sorgen um die Haltbarkeit meiner Augen, wenn ich nur ein paar Stunden vor dem Rechner sitze. Aber zum Glück gibt es noch genug Texte auf Papier. Die Wochenzeitung meines Vertrauens und ein schönes Buch zum Beispiel. Die sind auf dem Sofa und in der Hand immer noch praktischer als der schwere und warme Laptop auf dem Schoß. Da können nicht nur die Augen im Mitleidenschaft gezogen werden.
Dennoch gibt es immer wieder Versuche, auch lange Texte auf den Bildschirm zu bringen: das E-Paper als Kopie der Printausgabe oder sogar ein ganzes eBook. Statt blutender Augen gäbe das bei mir allerdings eher einen verspannten Rücken. Zur Buchmessen gibt es jetzt was Neues: das Buch als RSS-Feed. Jeden Tag ein paar Seiten. Someone Comes to Town. Someone Leaves Town. Nie davon gehört.
Dennoch frage ich mich, wer das lesen soll. Wenn ein Buch spannend und es auch noch Wochenende ist, lese ich, bis das Sandmännchen kommt. Da will ich nicht nur ein paar Seiten per RSS bekommen. Da wird zusammengebracht, was nicht zusammengehört. Per RSS will ich schnell und zuverlässig mitgeteilt bekommen, wenn gerade eine neue News online gegangen ist.
Genauso unsinnig ist es übrigens, das Fernsehprogramm per RSS zu verbreiten. Klack macht das. Eine Sendung pro Item, das dann einfach auf das entsprechende Sendedatum vordatiert wird. Unschön. Man muss ja nicht alles in RSS-Feeds reinpacken. Ein öffentlicher Kalender im iCal-Format wäre hier viel besser.