Die Zeiten sind endgültig vorbei, als man Geld noch drucken konnte. Heutzutage macht man das dicke Geld im Internet. Oder auch nicht. Dass ein Großteil der Züge schon abgefahren sind, werden demnächst wohl auch der Buchversender Libri und das Hörportal claudio.de erfahren. Beide bieten seit dieser Buchmesse Audiobooks an (auch MP3-Hörbücher genannt). Ohne Digital Rights Management (DRM), dafür aber mit Wasserzeichen. Zumindest das ist löblich.
Der Internetuser an sich saugt an seinem DSL-Anschluss bekanntlich eh schon, was das Zeug hält. Und nach den spargeligen Muskelspielchen der IFPI scheuen auch immer mehr die Tauschbörsen und gehen brav bei iTunes oder musicload einkaufen. Kann man auch mit Hörbüchern machen, dachten sich Libri und Tomorrow Focus (claudio.de). Doch wenn ich da nun einkaufen müsste, ich würde partout nichts passendes finden. Leere Regale, wohin man schaut.
Und was da als Restposten auf dem Grabbeltisch liegt, ist dann doch eher für eine andere Generation gedacht. Oder für einen anderen Geschmack. Top-Empfehlung bei Libri: Arthur Conan Doyle: Sherlock Holmes – Der blaue Karfunkel. Download-Tipp der claudio-Redaktion: Simplify Your Life von Werner Tiki u.a. Das ist beides so spannend wie Schultheater.
Offensichtlich haben die Verlage ihre Zustimmung verweigert, ihre Hörbücher überhaupt oder zumindest ohne DRM zu verkaufen. So wird es auch dieses Mal wieder nichts mit dem großen Geld, das auf den Straßen des Internets immer noch liegen soll. Irgendwo jedenfalls. Ich hätte an dieser Stelle ja gerne Libri oder claudio.de getestet, werde Hörbücher aber weiterhin als CD kaufen. Auch audible ist keine Alternative. Dort ist das Angebot ebenfalls mau, zusätzlich gibt es meist nur DRM-geschützte Dateien, die mein MP3-Player nicht abspielt.