Da hat mal wieder einer eine tolle Idee gehabt: Man nehme eine erfolgreiche Serie, von der man noch nicht mitbekommen hat, dass sie den Zenit ihres Erfolges längst überschritten hat (Sex and the City), nimmt eine bekannte deutsche Schauspielerin (Annette Frier) und verreist dann nach dem Diktat. Die deutsche Adaption von Sex and the City (Alles außer Sex) wird schon laufen. Irgendwie. Zum Beispiel im Fernsehen. Ob erfolgreich, das wird sich noch zeigen. Ich werde nicht mehr einschalten.
Schon die erste Szene ist völlig unrealistisch. Solche Kleider tragen keine Frauen. Jedenfalls nicht die, die ich kenne. Und dann werden Sektflaschen in einem Waschsalon mit Baranschluss geköpft. Willkommen in der Abteilung „Deutsche Fiction“ des Senders Pro Sieben. Aber so abwegig hätte es dann doch nicht sein müssen. Marianne Wellershoff hat für Spiegel Online nachgezählt: Um Sex geht es „ungefähr in jeder vierten Szene“. Dennoch ist alles „Brav trotz Beischlaf“. Dieses Fazit ist ebenso vernichtend wie treffend.
„Alles außer Sex“ ist eben kein „Sex and the City“. Erst im Vergleich merkt man – jetzt erst -, dass „Sex and the City“ doch eine gewisses intellektuelles Niveau hatte. War da zwischen den ganzen Schuhen und rosa Kleidchen nicht irgendwo immer auch ein iBook gewesen? Der intellektuelle Höhepunkt von „Alles außer Sex“ erschöpft sich in „Kein Mann will Sex mit einem Nagetier.“ Wenn die wüssten.
„Alles außer Sex“ hat keine Geschichte zu erzählen. Das ist das Problem. Um den Zuschauer das bloß nicht merken zu lassen, wird die Sendezeit mit Talk Talk Talk gefüllt. Ob das nun unbedingt der Sex-Phantasie des deutschen Zuschauers entspricht, wenn die Frau im Bett quatscht, wage ich zu bezweifeln. Der Start der achtteiligen Reihe ist nicht einmal in die Hose gegangen. Hätte ich doch lieber CSI geschaut.