Was denn nun? Vor einer Woche haben wir bereits die Frage aufgeworfen: Wie trackbackt man eine Postkarte? Wie das geht, weiß aber immer noch keiner. Die Postkarte, die marketing-blog.biz verschickt hat, war Marketing. Schon klar. Oder etwas böser formuliert: Offline-Spam. Der eine fand es gut, der andere weniger. In Grabenkämpfe ist dabei niemand verfallen. Im besten Fall hat man einfach nicht darüber berichtet. Ich fand die Idee gut, weil sie ein Überraschungsmoment ausnutzt: Das einzige Internetartige, das ich sonst im Briefkasten finde, ist nur die AOL-CD. Und auch die Typographie fand ich irgendwie bloggish – auch wenn Michael das anders sieht.
Und immer noch steht die Frage im Raum: Wie trackbackt man eine Postkarte? Bislang haben wir ja nur einen Offline-Backlink produziert. Auch wenn marketing-blog.biz das bereits für einen Trackback hält. Der müsste so wie auf dem Bild unten aussehen. Statt WordPress kam die Software Schnipsellayout zum Einsatz, die allerdings nur auf der Hardware Schereundkleber läuft. Ach, wie schön war es doch damals in der Schülerzeitungsredaktion. Ich denke, das wäre ein echter Trackback, den allerdings kaum jemand sehen kann. Aber das war ja auch beim Postkartenlink schon so. Der Trackback kann nur in einem Briefkasten liegen.
Es sei denn, man macht die Geldbörse auf (resp. man hat einen Marketingetat) und schickt die Postkarte für 45 Euro an hundert Blogger. Der Trackback gehört natürlich in einen Briefumschlag und würde 55 Euro kosten (bei 100 Adressaten). Das ist es mir ehrlich gesagt nicht wert. An dieser Stelle würde mich mal interessieren, was marketing-blog.biz sich das hat kosten lassen. Und was habt ihr als Gegenwert erhalten? Zwei Handvoll Links? Die im Blogeintrag gesetzt werden und nicht in der Blogroll, um dann im Archiv und schließlich auch aus dem Google-Index zu verschwinden? Das war eine nette Aktion, aber ich werde sicherlich kein Leser vom marketing-blog.biz werden. Ist nicht meine Baustelle, sorry Frank.
Ein kleiner Exkurs: Wie sieht eigentlich eine Postkarten-Blogroll aus? Ich erinnere mich da an die Kettenbriefe zu Grundschulzeiten, die ich noch handschriftlich vervielfältigt habe. Der Brief musste an fünf Freunde weitergeleitet werden. Der eigentliche Adressat kam auf dem Umschlag an die dafür vorgesehene Stelle, die anderen vier wurden untereinander an den linken Rand geschrieben. Sidebar links statt rechts. Ein kleines Kettenbriefroll sozusagen. Aber das würde heutzutage wohl auch die notorischen Datenschützer auf den Plan rufen. Exkurs Ende.
Wir sind natürlich nicht ganz unbeteiligt am Postkarten-Hype. Bei unserer Antwortpostkarte bestand ein gewisse Chance, dass auch diese online gestellt wird. Wir mussten nur schnell genug sein. Und das schön-kitschigste Bildmotiv haben. Stichwort Aufmerksamkeitsökonomie. Ehrlich gesagt, hatte ich damit gerechnet, dass beim marketing-blog.biz mehrere Karten eintrudeln würden. Vielleicht ist diese These ein wenig vermessen, aber ich glaube bald, die Postkarte hat uns mehr genutzt als dem marketing-blog. Die Zugriffszahlen sind merklich nach oben gegangen. Wir haben den Spieß umgedreht. Ätsch. Für 45 Cent, nicht für 50 oder 100 Euro. Das war unser eigentlicher Spaß am Postkartenverschicken.
Auch wenn wir uns hier mächtig den eigenen Bauch reiben, einbilden tun wir uns darauf nichts. Denn unsere Zahlen sind läppisch. Das weiß auch jeder, der das Blogcounter-Logo auf unseren Seiten entdeckt, uns dort aber nicht im Schwanzvergleich findet. Wir haben halt ’nen ganz kurzen.