Einige Jahre lang besaß ich kein Fernsehgerät. Das war auch gut so, denn irgendwie hatte ich immer das Problem, die Kisten abzuschalten. Stattdessen hatte ich sehr früh einen DSL-Anschluss. Der einzige Sender, der dort sein Programm brauchbar übertrug, war n-tv. So wurde ich ein Fan von „Maischberger“. Heute lief die letzte Sendung. Sie war ja vorher schon in Teilzeit zur ARD abgewandert. In den Altersruhestand bei den Öffentlich-Rechtlichen. Wie seinerzeit die Rückkehr des verlorenen Sohnes Harald Schmidt. Der war nun auch ihr letzter Gast heute. Eigentlich hätte man diesen Abschied auch gleich in der ARD zeigen können. Eine kleine Promo für den neuen alten Sender.
Jetzt habe ich zwar wieder einen Fernseher, aber auch DVB-T. Das bedeutet kein n-tv und keine Maischberger. Denn was sie da in der ARD abliefert, ist ja nicht anzuschauen. Vielleicht zappe ich mal spätabends in eine Wiederholung rein, aber diesen Sabine-Christiansen-Verschnitt in Sesseln kann ich mir nicht wirklich lange geben. Das übliche Sessel-pupsen.
Die letzte Sendung habe ich mir deshalb auch Harald Schmidt wegen angeschaut. Aber welche Überraschung, Sandra Maischberger führte das Gespräch wie eh und je. Mit der direkten Art, die sie auszeichnet. Hoher Redeanteil, die richtigen Fragen, der Blick in die Kamera und das schnelle Nachhaken auf eine unvollständige Antwort. Und so hat sie die Person Schmidt auch von einer besseren Seite gezeigt, als die Netzeitung dies letztens in einem eher schwampfigen Interview getan hat.
Schade nur, dass Maischbergers Sendungen in verkehrten Welten ausgestrahlt wurden. Was sie bei n-tv gemacht hat, sollte eigentlich im Öffentlich-Rechtlichen zu sehen sein. Und die Konsenssoße aus der Sofaecke im Privaten.