An Meinungsumfragen könnte ich rund um die Uhr teilnehmen. Und wer rund um die Uhr auf Spiegel Online ist, stolpert beim Anschauen des einen oder anderen Videos auch in die neueste Spon-Umfrage hinein. Da ging es zuerst um Werbung. Das Übliche, dachte ich mir. Die wollen bloß im Auftrag des Vermarkters herausfinden, welche Werbung sie in die Videos reinfrickeln können. Gähn. Dann folgten aber auch Fragen zur Themenwahl, akzeptierter Länge und dergleichen.

Spiegel Online scheint die Integraton von Videos in ihr Newsportal ernst zu nehmen. Pech nur, dass ich nicht wirklich helfen konnte, denn ich gehöre nicht wirklich zu den Online-Videoguckern. Zweimal pro Woche einen kleinen Newsschnipsel auf Spiegel Online und ab und zu ein YouTube-Filmchen, wenn es ein Blog nur richtig angepriesen hat. Und zu Ehrensenf hat Herr Knüwer heute schon alles gesagt (Absatz 5). Im Prinzip halte ich das Videogedöns alles für Zeitverschwendung.

Ich will selbst entscheiden, welche News ich konsumiere. Und auf einer News-Website alle Überschriften mit einem Blick zu scannen und mit einem Klick in der News zu sein, ist genau mein Ding. Und wenn der Text mal wieder nicht halten kann, was die Überschrift versprochen hat, bin ich auch schon wieder weg. Und dann soll ich zwanzig Sekunden warten, bis das Videöchen komplett geladen ist? Aber deshalb hat Spiegel Online mich ja auch gefragt, was ich von dem Kram halte.

Wenn man sich allerdings anschaut, was ich oben geantwortet habe, habe ich mir wohl keinen Gefallen getan. Die Sehnsationslust, die ich gerne anprange, ist genau das, was mich auf ein Spon-Video klicken lässt. Wenn sich Spiegel Online danach richtet, werde ich mir vielleicht anfänglich das eine oder andere Video mehr anschauen, dann aber irgendwann so genervt davon sein, dass ich es aus Prinzip nicht mehr anklicke und mich über die Verschwendung kostbaren Platzes mokiere.

Ein kleine Serie zur „Videoeinbindung bei SpOn“ gibt es übrigens drüben bei onlinejournalismus.de. Dort betrachtet man den Sponschen Ansatz zwar auch kritisch, aber aus Sicht des Videojournalisten, also im Prinzip mit mehr Wohlwollen.