Pressemitteilungen sind so ein Ding. So richtig zu lügen, traut sich kaum einer (sonst wirft jemand mit dem Gesetzbuch), aber neben dem Rest Wahrheit befindet sich üblicherweise ein nicht zu unterschätzender Teil Luft darin. Und unter Druck verformt sich die Wahrheit auch gerne zu den allseits bekannten PR-Sprechformeln. Mir geht es hier gar nicht um die PR-Branche, sondern darum, was der Redakteur daraus macht. Luft rauslassen, wäre schon mal ein Anfang.

Screenshot von Golem
Screenshot von Golem

Auf Golem musste ich heute lesen: „Guckst du DVB-H? Grünes Licht für Handy-TV„. Welchen Inhalt muss eine Newsmeldung haben, dass der Journalist eine solche Überschrift wählt? Eine Gesetzesänderung vielleicht. Oder die Vergabe von neuen Frequenzen.

In der Meldung heißt es allerdings: „Doch zunächst müssen die benötigten Sendefrequenzen bereitgestellt werden.“ Und: „Wie viele Testkunden nun tatsächlich bereit wären, für Handy-TV zu bezahlen, verschwieg das Betreiberkonsortium aber.“ Und: „Außerdem müssen derzeit tragfähige Geschäftsmodelle für Handy-TV entwickelt werden.“ Das hört sich nicht wirklich nach grünem Licht an.

Grundlage der Meldung war wahrscheinlich eine Pressemitteilung, die ich auf die Schnelle nicht gefunden habe, im Verteiler bin ich jedenfalls nicht. Ob Golem so etwas bringen muss, darüber kann man streiten. Golem hat den Stoff aber handwerklich solide bearbeitet und – das ist eine Stärke von Golem – verständlich formuliert. Nur die Überschrift kommt seltsam PR-like daher. Warum eigentlich?