Was musste ich da gestern sehen? Die Kuttner ist beim Schmidt! Eine Ankündigung, zufällig beim Surfen entdeckt. Und mein Computer wird diese Tage ganz fickrig, wenn er Bilder oder Ton wiedergeben soll. Manifestierte Absturzsucht. Also ließ ich ihm ein paar Minuten Zeit, sich aufzuwärmen, und platzte mitten in die Tagesthemen hinein. Ach, letzter Tag im Monat, dem Wickert Uli seine letzte Show, hatte ich von gelesen.

Man sagt doch nichts Schlechtes zum Abschied, oder? Meine Testklickereihe soeben über Google News brachte dann auch nichts hervor, weswegen man gestern die Tagesthemen hätte an- oder ausschalten müssen, ein freundliches Nacherzählen. Einziger Lichtblick: Reinhard Mohrs „Der Anchor ist gelichtet“ auf Spiegel Online, sehr schön zu lesen. „Hochherrschaftlicher Rücktritt“ – das trifft es doch wohl, oder?

Da saß ich nun also gestern vor der Mattscheibe und wartete. Dagmar Berghoff kündigte seinerzeit etwas Persönliches an und sagte dann bloß „und tschüß“, passte aber auch irgendwie. Und dann war es endlich soweit, uns Uli machte eine Kunstpause, senkte leicht und kurz den Kopf, setzte eine Miene auf. Und dann? Was dann? Er bedankte sich bei den Zuschauern, stellte seinen Nachfolger vor, Reinhard Mohrs „hochherrschaftlich“ trifft es ganz gut, bloß niemanden vergessen, pflichtmäßig abarbeiten, in einem charmanten Ton, mit gewähltem Ausdruck und langsamer gesprochen als die Nachrichten. Und dann wird er auch noch Anne Will vermissen. Muss ich das wirklich wissen? Soll er sich doch auf einen Kaffee mit ihr treffen. Wann kommt der denn zum Ende? Mach hin, Uli. Ich will wissen, wie es ausgeht. Was ist die Pointe? – Na, was schon? Der angenehme Abend und die geruhsame Nacht. Gähn.

Als er dann den Blumenstrauß warf, eine schöne Szene, spontan, menschlich. Vielleicht hätte man ihm einfach den Prompter ausschalten sollen, als er sich verabschiedete. Apropos verabschieden, als eine knappe halbe Stunde später die Kuttner kam, lies mich dann auch der Rechner im Stich. Dafür hätte ich erst gar nicht einschalten müssen.