Eigentlich sollte ich bereits ein Fonero sein, vielleicht bin ich es auch bereits, zumindest ein registrierter, wenn auch noch ohne Router, aber ehrlich gesagt, weiß ich es nicht so recht, die Anmeldung ist sowas von ungereimt, dafür darf ich bereits jetzt schon den Support testen. Leute, das wird hier kein Ponyhof werden. Mehr dazu später. Bevor ich mich aber entschloss, ein Fonero zu werden, habe ich mir natürlich allerhand Gedanken gemacht. Zum Beispiel, warum es gerade WLAN sein muss. Reicht denn nicht das Handy? Und warum ich nicht wirklich bereit bin, dafür Geld auszugeben, darum soll es hier gehen.
Bild: Wifi-Alliance
Das meist gehörte Argument gegen Fon bzw. WLAN-Hotspots ist wohl: Alles Schnickschnack, wer braucht das denn? Ihr wisst schon: Das haben wir noch nie so gemacht, wo würden wir denn hinkommen, wenn … Ich war vor zehn Jahren noch nicht ein einziges Mal im Internet, in zehn Jahren werde ich es wohl durchgängig sein. Wir befinden uns gerade in Übergangsjahren, von denen man sich in Zukunft wohl mit einem leichten Zittern in der Stimme erzählen wird – wie meine Eltern mir, wenn sie davon berichten, dass sie zum einzigen Nachbarn gehen mussten, der einen Fernsehapparat besaß, um dort im Straßenzugkollektiv den neuesten Durbridge-Krimi zu sehen, Straßenfeger hieß das damals.
Zugegeben, es gibt eine Menge technischen Schnickschnack, die keine Sau braucht. Videotelefone zum Beispiel. Oder elektrische Eierkocher. Das Internet ist aber wohl nicht mehr wegzudenken (wie das Auto), soweit ist es ins Leben eingedrungen, dass man es nicht nur zuhause nutzen möchte, sondern auch unterwegs – ob auf sinnvolle Weise oder nicht. Im Marketingsprech heißt das dann „Internet everywhere“ oder „Evernet“. Wie beim Telefonieren sollte die Mobilität eigentlich der Mobilfunk bringen, nicht umsonst wurde für die UMTS-Lizenzen so viel Geld ausgegeben. Doch UMTS ist (zumindest der großmäuligen Ankündigung nach) ein Fehlschlag, sowohl was die Leistung als auch was den Preis betrifft. Und damit werden dann auch schon die Alternativen interessant.
Im Moment heißt diese wohl WLAN, später kann das noch Wimax werden oder eine andere Funktechnik, die eigentliche Alternative steckt aber nicht in der Technik, sondern in der Organisation, wie die einzelnen Nutzer miteinander vernetzt werden. Die Initiativen Freifunk und Fon versuchen WLAN-Netze zu bilden, die von der Bordsteinkante genutzt werden können, im Idealfall überall oder nur nach wenigen Metern Laptopschubsen. Beide sind auch Alternativen zu kommerziellen WLAN-Netzen wie das der Telekom. Diese kranken nämlich am alten UMTS-Problem: Sie sind zu teuer und (für diesen Preis) zu kompliziert. Wie gesagt, die Alternative liegt nicht in der Technik, sondern in der Organisation.
Aber muss es wirklich WLAN sein? Reicht nicht das, was ich bereits habe? Eigentlich bin ich ganz zufrieden, zuhause habe ich einen mitteldicken DSL-Zugang, das ist schon mehr, als ich brauche. Dort halte ich mich die meiste Zeit auf, unterwegs tut es auch das Smartphone, PDA-Handy oder wie auch immer man das Palm Treo 650 nennen soll. Doch wenn ich auf Reisen bin, so richtig unterwegs, dann ist auch das Laptop im Gepäck, und damit fangen die Probleme erst an.
Weder mein Treo 650 noch mein Laptop verstehen sich auf UMTS, der Zugang darüber wäre auch zu teuer, es müsste dann schon die Flatrate von BASE oder ein vergleichbarer Tarif sein. Das sind dann schnell mal 50 Euro Grundgebühr mit einer Vertragsbindung von ein, zwei Jahren. Wer ganz ohne DSL-Anschluss auskommt, bitte schön, für den rechnet sich das vielleicht, ich möchte aber nicht auf DSL verzichten. Unter dem Strich ist mir die UMTS-Flatrate zu teuer, zumindest im Preis-Leistungs-Verhältnis, ich bräuchte sie zu selten.
Mit den 10 Megabyte, die in meinem Datentarif enthalten sind, überbrücke ich lediglich die Zeit zwischen zwei DSL-Sitzungen. Über GPRS rufe ich regelmäßig E-Mails ab, bei Bedarf auch eine für kleine Displays aufbereitete Website: Nachrichten auf Spiegel Mobil, Zugfahrpläne oder Staumeldungen, Wikipedia zum Party-Klugscheißen. Damit bin ich eigentlich schon rund um die Uhr versorgt, normalerweise.
Auch wenn ich mich ein paar Tage bei Freunden einniste, die einen DSL-Zugang haben, ist alles kein Problem, ansonsten bleibt mir dort nur die Telefondose. Doch offenbar lese ich schneller, als das im Laptop eingebaute 56k-Modem die Seiten saugt, arbeiten lässt sich so jedenfalls nicht. Man will nur mal schnell im Netz nachschauen, was E-Mails, RSS-Reader und der eigene Webserver so sagen, derweil ist der Frühstückstisch gedeckt und der Telefonanschluss des Gastgebers blockiert.
Deshalb sollte es schon WLAN sein, ganz egal, ob man sich vor dem Frühstück für eine halbe Stunde beim Nachbarn ins WLAN einklinkt oder nach dem Frühstück für ein zweites Heißgetränk in das Café an die Ecke verzieht, um dort einen kommerziellen Hotspot zu nutzen. Im zweiten Fall hätte man jedoch wieder das Kostenproblem, wie schon bei UMTS, allerdings muss man für UMTS nicht ins Café wechseln. Und dort, wo man übernachtet, gibt es den Kaffee auch meist gratis. Ich jedenfalls habe mich erstmal für die WLAN-Variante entschieden.