Supermarkt ist nicht gleich Supermarkt. Da gibt es die großen Märkte auf der grünen Wiese oder an der Ausfallstraße, die man am besten mit dem Auto anfährt. Da gibt es einfach alles. Nichtsdestotrotz braucht man auch den Laden um die Ecke, für den Liter Milch, den man vergessen hat. Das war bei uns im Rheinland immer der Stüssgen. Alte Leute, die mitten im Gang stehen bleiben. Und lange Schlangen vor der Kasse, die sich nur im Schneckentempo bewegen. Und Apothekenpreise. Seit ein paar Wochen nun gibt es den neuen Rewe. Stüssgen, Minimal – alles ist nun der neue Rewe.
Ich wohne auf fast halbem Weg zwischen einem Stüssgen – nun Rewe – und einem Kaiser’s, und ich bin immer beim Kaiser’s einkaufen gegangen. Wegen der Bonuspunkte, wegen der besseren Auswahl, wegen der netteren Leute. Schließlich war im Stüssgen die unfreundlichste Kassiererin der Welt beschäftigt. Um die Kunden zu ärgern, war mittags auch nur eine Kasse besetzt – mit ihr.
Als der neue Rewe kam, wurden die meisten Läden über Nacht umgebaut, plötzlich war ein neues Schild an der Tür, in kaiser’s-rot, und die Rewe-Website sah plötzlich auch wie die vom Kaiser’s aus. Einfallslos. Für den Stüssgen im Viertel konnte es aber nur besser werden, eine Woche war er geschlossen, da gab es offensichtlich viel zu verändern. Der erste Besuch nach dem Umbau war dann auch eine freudige Überraschung, anfangs: Obst und Gemüse waren frisch, es war viel mehr Platz, das Angebot schien größer geworden zu sein, aber an der Kasse saß weiter nur der alte Stüssgen. So macht Einkaufen keinen Spaß.
An der Kasse entdeckte ich aber auch die Treuepunkte-Aktion. WMF-Töpfe für wenig Geld plus 30 Treuepunkte. Der Kaiser’s hatte so etwas schon im letzten Jahr. Wenn ich den Milchtopf nehme, spare ich 31,96 Euro, somit ist jeder Treuepunkt über einen Euro wert, das ist ok. Die Aktion läuft bis Ende Januar, das ist wohl zu schaffen. Seitdem kaufe ich im neuen Rewe ein. Doch dann vor ein paar Tagen musste ich nachfragen: „Haben Sie keine Treuemarken für mich?“. Ein Seufzer. „Wir haben nur noch wenige. Die werden nicht nachgeliefert.“ Ich bekam meine zwei Marken und dachte mir nur: Kann schon mal passieren.
Heute morgen war ich wieder im Stüssgen Rewe. Wieder musste ich nachfragen: „Haben Sie keine Treuemarken für mich?“ Diesmal hatten sie keine Marken mehr. Auch den Seufzer hat sie sich gespart. Eine Rolle hätten sie noch bekommen, für drei Kassen, die sei jetzt alle. Sie wisse auch nicht, wann die nächsten Rollen geliefert würden. Und kein Angebot, wie ich doch noch an meine Marken käme. Da werde ich jetzt wohl meine Treuepunkte sammeln, bis das Heftchen voll ist, und dann wieder im Kaiser’s einkaufen.
Update vom 22. November: Heute habe ich mal meinen Kassenbon von letzter Woche vorgezeigt. Ich möchte nicht petzen, aber es hat ein gutes Ende genommen. 🙂 Es gibt im neuen Rewe auch sehr, sehr nette Kassiererinnen (das war auch im alten Stüssgen schon so).
Update vom 24. November: Mit ist noch ein Unterschied zwischen Kaiser’s Tengelmann und Rewe/Stüssgen aufgefallen. Die alten Omas, die gewohnt sind, in ihrem Stadtviertel einkaufen zu gehen, also im Stüssgen, lassen vermehrt ihre WMF-Märkchen an der Kasse liegen. Das wiederum vermehrt meine kleine Rabattmarkensammlung. Eben habe ich für einen 1,79-Euro-Einkauf (Bioeier) ungefähr zehn Marken abgestaubt. Da hat wohl vor mir jemand für fünfzig Euro eingekauft.