Wer nur auf reine Technik setzt, zum Beispiel mein Spamfilter, hat so seine Probleme damit, die Grenze zwischen Kundenbetreuung, Werbung und Spam zu ziehen. Ist aber auch schwer. Wenn ich mal wieder irgendwo meine E-Mail-Adresse angebe, weil ich auf eine Auftragsbestätigung hoffe und dann auch noch über jeden Handschlag informiert werden möchte, den der Lagerarbeiter oder Postmann tut, dann ist da meist ein Haken. Den kann ich setzen oder auch nicht, zumindest wird mir Endverbraucher suggeriert, ich hätte die Kontrolle darüber, war mir zukünftig geschickt wird. Damit wären wir dann wieder beim Spamfilter.

Screenshot von Wikipedia
Screenshot von Wikipedia

Es wird einem ja allerhand geschickt. Wenn mir Payback meinen Punktestand mitteilt, nehme ich dies ja noch gerne zur Kenntnis. Wenn man mir Gutscheine schickt für Rabatte oder Mehrfachpunkte, alles supi. Wenn man mir Offerten für die Produkte der angeschlossenen Warenhäuser schickt, nun ja, dann ist das vielleicht noch Werbung, gerade so. Alles was danach kommt, ist ziemlich kritisch, wenn nicht gleich offensichtlicher Spam. Payback-Konkurrent HappyDigits schickt mir ständig eine Aufforderung der T-Com, endlich wieder Digits über sie zu sammeln. Die bekommen gerade mal die Grundgebühr von mir und sonst gar nichts. Wann kapieren die das endlich? Die brauchen nur in ihre Datenbank zu schauen, um zu sehen, dass ich über VoIP telefoniere, ansonsten eine Preselection habe und DSL bei einem Provider mit 24-Monatsbindung. Gna.

Genau heute vor einem Jahr war ich wieder einmal angenervt. Mein Hausrats- und Haftpflichtversicherer Asstel, hatte sich in den Kopf gesetzt, mir auch noch eine KFZ-Versicherung anzudrehen, dabei besitze ich weder Auto noch Führerschein. E-Mails sind schließlich billig, die kann man durchaus öfter schicken, also gingen mir die Mails irgendwann so auf die Nerven – vor genau einem Jahr -, dass ich mal wieder eine dieser Mails las. Um den Passus zu finden, wie man sich aus diesem Spam-Newsletter austragen könne.

Man sollte eine leere Mail schicken mit dem Betreff „keine weiteren informationen“. Das tat ich auch und erhielt eine Antwort vom Ticketsystem („wir haben Ihre E-Mail erhalten und werden diese so schnell wie möglich
bearbeiten“), dann war Ruhe. Nur mit der Briefpost kamen noch die üblichen Ich-will-ungeöffnet-weggeworfen-werden-Schreiben. Die Mails habe ich selbstverständlich aufgehoben. Es war ja abzusehen, was kommen würde: eine weitere Mail von Asstel. Allerdings erst gestern, nach einem Jahr. „Jetzt sparen Herr Giesecke!“ Warum eigentlich jetzt?

Zielgenau zur hoechsten Riesterrente
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         Sehr geehrter Herr Giesecke,

         jetzt ist es höchste Zeit zu handeln! Nur noch bis zum 30.11.
         können Sie Ihre Kfz-Versicherung kündigen, einen Neuanfang
         mit dem Testsieger ASSTEL machen ? und so jede Menge Geld
         sparen!
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Ich glaube sogar, dass Asstel mich wirklich aus der Datenbank ausgetragen hat. Aber man kennt das ja, da werden die Kundendaten gleich in mehreren Datenbanken geführt, aus einer wird man gelöscht, und beim nächsten Datenabgleich ist man wieder drin. Große Experten darin sind übrigens PR-Agenturen, schöne Grüße an Trimedia.

Auch vorstellbar ist, dass auf einer anderen Website in irgendeinem Kleingedruckten, das ich mir natürlich nicht durchgelesen habe, sich vorbehalten wurde, meine E-Mail-Adresse an Dritte weiterzugeben. Zu Promotionszwecken. Und Doktor Schlau schickt mir nun Asstel-Werbung, wo Asstel doch wissen sollte, dass ich die nicht haben möchte. Tja, nicht nur bei den Spamfiltern hapert es manchmal bei der Unterscheidung, auch bei den vermeintlichen Spamversendern.