Was veranstaltet Matthias Matussek da eigentlich in seinem Kulturtipp auf Spiegel Online? Er ist kontinuierlich dabei, das muss man ihm lassen. Und er bemüht sich: Wurde am Anfang noch ein Buch in die Kamera gehalten (das macht er immer noch), ist der dynamische Höhepunkt nun der gewollt gewackelte, videobloggishe Schwenk auf den Monitor. Es ist und bleibt Altherrenniveau. Denn inhaltlich bietet der Spiegel-Kulturchef ein Stammtischfeuilleton. Ein bisschen Marx, ein bisschen Woodstock, ein bisschen Deutschtümelei und ganz viel Besserwisserei. Ich habe immer das Gefühl, wenn die Kamera ausgeht, legt er als erstes die Hand in den Schritt und prüft, wie weit es mit der Inkontinenz schon ist. Aber zugeben würde er das nie.

Ich konnte es natürlich nicht bleiben lassen und habe mich gleich nach dem Start des Kulturtipps an einem Videoblog-Kommentar versucht. Selbstverständlich auch als Video. Das wurde zwar mehr als 530 mal angesehen, durch einen Netzausfall-Kommentar (Danke Bernd!) bin ich aber auf eine viel, viel bessere Parodie gestoßen. Gemacht von einem Österreicher, der sich „wirdeutschen“ nennt. Genau wie das deutschtümelende Buch von Matussek.

Das Ganze ist sehr schön arrangiert, das weiße Hemd, die Hosenträger, das Kopfwackeln und das abgehackte Sprechen. Ich habe mich immer gefragt, warum die Katze so grinst. „Es ist eine Grinse-Katze, […] darum!“ Der unbekannte Videoblogger hat das sehr schön eingefangen (ich habe leider kein Blog dazu gefunden). Die Parodie ist wie im Original geschnitten. Sehr schön sind auch die Sprachspiele, sie treffen den Matussek, der doch oft gestelzt wirkt und irgendwie daneben liegt. Zwei Folgen gibt es schon, erst vor einer Woche eingestellt. Ich bin gespannt auf Folge drei.