Eben gerade auf Golem gelesen: Das Google Notebook gibt es in einer neuen Version. Vor ein paar Tagen erst habe ich es mir näher angeschaut. Was ist dieses Notebook eigentlich, das sich auf Deutsch Google Notizbuch nennt? Als Google diesen Dienst gestartet hat, schien es mir nur ein Ort zu sein, an den man schnell allerhand Webfunkstücke kopieren kann. Über eine Browser-Extension. Eine Art webbasierte Zwischenablage. Aber letztlich ist das Google Notebook meinem Outliner Bonsai gar nicht so unähnlich. Genau deshalb habe ich mir das Notebook vor ein paar Tagen mal näher angeschaut.

Screenshot vom Google Notebook
Screenshot vom Google Notebook mit Dummy-Einträgen

Weshalb das Google Notebook für mich nach wie vor unbrauchbar scheint: Es ist arm an Funktionen. Beim Outliner Bonsai musste ich dagegen regelrecht auf die Jagd gehen, um alle Funktionen zu finden, die ich ausschalten wollte, weil ich sie nicht brauche. So bunt wie auf den offiziellen Bonsai-Screenshots sieht es bei mir jedenfalls nicht aus.

Was ich am Bonsai schätze, ist, dass ich die Baumstruktur weit verästeln kann -auch in die Tiefe treiben. Vier, fünf Ebenen sind kein Problem. Das Google Notebook lässt sich dagegen nur als flache Hierarchie mit drei Ebenen aufbauen, und nicht einmal die werden klar dargestellt. Man kann verschiedene Notebooks anlegen, innerhalb jedes Notebooks verschiedene Threads, und innerhalb jedes Threads unzählige Notes.

Für eine Projektplanung hieße das konkret: Ich erstelle ein Notebook namens „Netzausfall aufhübschen“, gebe Kollege Wagenhöfer Zugriff darauf und fülle es mit Threads wie „Neues Logo erstellen“, „Seite verbreitern“ und „Tagcloud einbinden“. In einen Thread kommen dann die einzelnen Aufgaben hinein. Eine simple To-Do-Liste fürs Projekt, kein Schnickschnack. Aber allein schon ein Projekt in Unterprojekte zu gliedern geht fehl. Dazu bräuchte man eine Gliederungsebene mehr.

Was Bonsai noch kann: filtern über Keywords, Kategorien und Priorität. Was ich damit mache, funktioniert bestens. Dennoch wäre hier ein Tag-System besser. Das würde ich wiederum von Google erwarten, aber das Notebook hat das nicht. Also übe ich mich in Geduld, Google wird es schon bringen. Hoffentlich. Bei der jetzigen Überarbeitung war es jedenfalls nicht dabei. Das war fast nur Kosmetik. Ich bleibe jedenfalls bei meinem Bonsai. Vorerst. Der ist mir von größerem Nutzen.

Aber mal die Perspektive gewechselt: So sehr ich mich an der Schlichtheit des Google Notebooks störe, es ist auch ein Vorteil. Googles Webdienste sind ausnahmslos übersichtlich und leicht zu bedienen. Und sie sind alle so gemacht, dass sie leicht aufs Handy portiert werden können. Was? Das interessiert keine Sau? Noch nicht. Ich nutze jedenfalls den Outliner Bonsais auf diese Weise. Auf dem Smartphone und auf dem Rechner, dann wird schön synchronisiert.

Und es gibt bereits einige Google-Dienste auf dem Handy: Google Maps und Google Mail. Meiner Meinung nach funktionieren beide besser als manche Mailprogramme und Google Maps im Handy-Browser. Es wird wohl noch seine Zeit brauchen, bis die restlichen Dienste folgen, dann aber hoffentlich auch das Google Notebook. Zumindest ein Teil der Leute wird es nutzen.