Matthias Müller von Blumencron – dieser Name ist ein Gemälde. Aber wie der Herr wirklich aussieht, normalerweise werden Texte über ihn mit einem Bild bestückt, das noch aus Studententagen stammt. Sieht jedenfalls so aus. Das gibt ihm etwas Wildes. Und jetzt ist er sogar als Spiegel-Chefredakteur im Gespräch. Das lese ich gerne. Eben gerade auf faz.net.


Eine nicht näher genannte Quelle, die aus Insiderkreisen erfahren hat

„Nach der Kleber-Absage“ – „Der ‚Spiegel‘ braucht jemanden, der sich traut“ – Ein zeitgenössisches Foto des Herrn Müller von Blumencron – so sieht der also aus. (Habe mich allerdings auch nie darum bemüht, das herauszufinden, weder bei Google Bilder noch als Publikum einschlägiger Podien.) Und jetzt eingetaucht in den Text.

Jedoch gleich beim ersten Satz bluten mir die Augen: „Er traut sich die Aufgabe zu, aber er traut sich nicht hin: Claus Kleber hat es abgelehnt, Chefredakteur des ‚Spiegel‘ zu werden.“ Ohne dieses Er-traut-sich-die-Aufgabe-zu scheint es diese Tage nicht mehr zu gehen. Das ist doch PR-Geschwätz vom ZDF. Aber überall – auch in den sonst guten Berichten und Kommentaren – wird es als O-Ton vom Kleber verkauft. Als ob man das Mikrofon unter die Tür zur Umkleidekabine im Schwimmbad hindurchgeschoben hätte.

Und dann folgt in dem Faz.net-Artikel der Kleber. Und der Kleber. Und nochmal der Kleber. Und irgendwann wird aus dem Kleber die Mitarbeiter-KG. Ganze zehn Absätze lang. Nur im elften und letzten geht es um meinen Müller Matthias von Blumencron.

„Nach Klebers Absage deutet alles darauf hin, dass der neue Chefredakteur des ‚Spiegel‘ aus dem eigenen Haus kommen könnte.“ Wow! Wirklich alles? Dann muss man es wohl auch nicht mehr benennen. „Dem Chef von ‚Spiegel Online‘, Matthias Müller von Blumencron, werden im Augenblick die besten Chancen eingeräumt.“ Hoppla. Von wem denn eigentlich? Aber nur vom letzten Satz bin ich wirklich enttäuscht. Da hätte ich jetzt ein Ob-es-der-Müller-wird-wird-die-Zukunft-zeigen erwartet.