Vor einer Woche hat Burkhard Schröder auf Telepolis eine Gebrauchsanleitung für die Produktion von Hypertexten veröffentlicht: Project Xanadu, reloaded. Der Text ist ihm zu lang geraten. Die Fragestellung ist aber die richtige: „Was ist und zu welchem Ende betreiben wir Online-Journalismus?“. Eine aus der Hüfte geschossene Antwort meinerseits: Online ist kurz und knackig. Gerade das sind seine Ausführungen aber nicht.
Textlänge und gute Schreibe sind aber auch nicht sein Thema, sondern: „Wie setzt man Links, warum und wohin?“. Inhaltlich sehr empfehlenswert, gespickt mit sehr guten Beispiele aus der Praxis. Genauso wie er bin ich ein Verfechter des Hypertextes. Der Link gehört in den Text, sodass man an einer solchen Stelle entscheiden kann, ob man die Zusatzquelle hinter dem Link kurz anliest, ganz zu ihr wechselt oder sie doch überspringt. Der Leser ist Herr über den Lesefluss und entscheidet, was und wie er einen Text, pardon, einen Hypertext liest.
Hier auf Netzausfall halten wir es auch so. Zu Beginn haben wir sicherlich mehr Links gesetzt als heute, uns mehr auf andere Blogs bezogen, Trackbacks gesetzt und Backlinks erhalten. Das ist alles ein wenig eingeschlafen. Hier wird vor allem geschrieben, gelesen und ab und zu auch mal kommentiert. Aber immer noch setzen wir die Links in den Text. Bei unserem anderen Projekt, Pocketbrain, ist das anders. Und ich hadere immer noch, was dort wirklich besser ist.
Wir setzen auf Pocketbrain relevante Links in zwei Blöcken unterhalb des Textes. Eigentlich müssten es drei Blöcke sein: externe Links, interne Links auf alte News und interne Links in den Hintergrundbereich. Das ist nicht nur verständlich, sondern auch eine gute Vorsortierung. Telepolis waren übrigens die ersten mit und gehören heute noch zu den wenigen, die ihre internen bzw. externen Links durch ein kleines Symbol kennzeichnen. Vorbildlich.
Weshalb haben wir es nun bei Pocketbrain anders gemacht? Wenn ich mich recht erinnere, war es vor allem eine Bauchentscheidung. Wir haben uns erhofft, dass der Text so lesbarer ist. Je nach Form und Erscheinungsort wird ein Artikel mit unterschiedlicher Aufmerksamkeit gelesen. Wer Texte von Burkhard Schröder zu Ende liest (oder andere Langtexte auf Telepolis), der lässt sich von Links im Text wohl nicht abschrecken und nutzt diese sogar noch. Auf Pocketbrain werden die Inhalte aber mehr gescannt. Da geht es um Schnelligkeit bei der Texterfassung – zumindest im Newsbereich. Erst danach, so mache ich das zumindest auf anderen Seiten, entscheide ich, ob ich noch einen Link anklicken möchte.