Wer für ein Onlinemedium schreibt, muss sich beeilen. Die romantische Vorstellung dabei ist, dass man eine Meldung als Erster veröffentlichen möchte. Die nackte Realität ist jedoch, dass Onlinemedien meist Low-Cost-Produktionen sind. Es wird schnell gearbeitet, auf Recherche verzichtet und die Meldung ohne Sorgfalt online gestellt. Es gibt Onlineredaktionen, die das besser machen. Doch oft sieht die Realität genauso traurig aus.
Wie kommen die Redaktionen an ihre Informationen heran? Oft über RSS-Feeds. Zahlreiche Pressemitteilungen lassen sich so beziehen, selbstverständlich auch fachbezogene Blogs, es wird aber auch die liebe Konkurrenz abonniert.
Dort wird jedoch meist mitgezählt, wieviele auf den Link im RSS-Feed klicken. Schließlich findet man im Feed bloß einen Anreißer. Heise online hängt seinen Meldungen ein „from/atom10“ an und faz.net (ja, das sind die mit den komischen URLs) ein „rss_googlefeed“.
Obwohl faz.net selbst in meinem RSS-Reader auftaucht, bin ich am Wochenende zuerst woanders über eine FAZ-Meldung über den Amazon Kindle gestoßen. Und als ich den Link geklickt hatte, sah ich – hehe – die hatten den Zusatz „rss_googlefeed“ nicht aus der URL entfernt. Faz.net denkt jetzt, dass alle Klicks, die aus so einem Artikel kommen, letztlich von einem RSS-Reader stammen.
Ich weiß, das kann man filtern. Dennoch glaube ich nicht, dass die das tun werden. Schließlich arbeitet auch die Webentwicklung low cost. Da wird auch mehr angekündigt als gemacht.
Und jetzt noch die Pistole aufs eigene Knie gerichtet: In meiner Pocketbrain-Meldung über den Amazon-Kindle habe ich natürlich den Link aus meinem Browser kopiert. Musste ja schnell gehen. War doch Wochenende. Und „rss_googlefeed“ steht nun immer noch drin. Peng.