Die FAZ hat ein sehr schönes Stück über die c’t geschrieben. Die hat Geburtstag und wird 25 Jahre alt, was ich wahrscheinlich wissen würde, wenn ich die c’t noch lesen würde. Aber ich habe das Abo im Frühjahr gekündigt.

Michael Spehr schreibt weniger, was die c’t ist (das auch), sondern vielmehr, wie die c’t gemacht wird. So, wie es sein sollte, und so, wie es kaum noch jemand macht. Der Rest sei „Fastfood-Journalismus auf verlegerischer Sparflamme“. Recht hat er. Ich kann jedes Wort unterschreiben.

Herzlichen Glückwunsch, liebe c’t, meine Anerkennung. Zum ersten Mal habe ich 1993 eine c’t in meinen Händen gehalten und kaum etwas verstanden. Gerade deshalb habe ich sie gelesen – um zu lernen. Mit der WG-Auflösung habe ich sie dann auch abonniert und nach und nach immer mehr verstanden.

Was hat sich also geändert?

Die Informationen gibt es auch im Internet. Nicht alle und nicht so gut, aber schneller. Der trügerische Effekt: Wenn man die c’t liest, kennt man bereits die Hälfte. Zumindest denkt man das.

Außerdem lebe ich meinen Tag anders. Als ich es mir noch leisten konnte, habe ich meinen Tagesablauf nach den Abos ausgerichtet. Wenn die c’t und Die Zeit ins Haus kamen, wurden sie gelesen. Der Rest musste (soweit möglich) warten.

Heutzutage liefert mir das Internet, insbesondere der RSS-Reader mehrmals am Tag Informationen in kleinen Dosen. Auch dann halte ich schon mal alles an, um mich auf den aktuellen Stand zu bringen (soweit möglich). Aber eine Zwei-Stunden-Lektüre passt da definitiv nicht mehr hinein.

Kollege Wagenhöfer hat das so gelöst: Er legt die c’t neben das Klo. Auch so liest sich die Zeitschrift innerhalb von zwei Wochen. Ein anderer Freund hat dort den Spiegel liegen. Beide haben mir kürzlich erzählt, dass sie überlegen, ihr Abo ebenfalls zu kündigen. Unabhängig voneinander.

Die ganze Anerkennung hilft einer gut gemachten Zeitschrift nicht, wenn die Abos gekündigt werden. Und das ist so, weil sich die Lesegewohnheiten geändert haben bzw. noch weiter ändern werden. Ich mag da sicherlich nicht zum Durchschnitt gehören. Vor allem nicht mit meiner RSS-Leserei. Dennoch holen sich immer mehr Leute die Infos online.

Auch die c’t wird sich darauf einstellen müssen. Ab und zu entdecke ich auf Heise mobil Printartikel in einer unlesbaren 10-Seiten-Lesestrecke. Das ist sicherlich noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Die c’t mag zwar ähnlich lange im Netz zu finden sein wie der Spiegel. Dennoch können beide Angebote nicht unterschiedlicher sein.