Vor einer Stunde hat es an der Tür geklingelt. Postmenschen klingeln immer zweimal. An der Kürze der Pause kann man bereits erkennen, wie gehetzt sie sind.
Der DHL-Mann, der sonst in diesem Bezirk ausliefert, kommt immer sofort die Treppe hochgerannt. Ich weiß das zu schätzen, und er weiß zu schätzen, dass ich auch ohne Probleme die Pakete für die Nachbarschaft annehme. Ein fairer Deal.
Heute nichts. Ich habe gehört, dass die Tür geöffnet hat und jemand im Hausflur steht. Sonst nichts. „Hallo?“ – „Grmpf töm.“ – Das ist normalerweise der Wortlaut der Bonner Stadtwerke, die nur mal in den Keller müssen, und das auf Nachfrage auch deutlich sagen können. Heute nichts.
Ich warte. Der Paketmann wartet. Ich gehe ein paar Stufen hinunter. Jetzt auf einmal: „Herr Giesecke?“ – Geht doch. Wir treffen uns. Ich bin drei Absätze runter, er einen rauf. Auf den ersten Blick sehe ich bereits, weshalb mein Paket in den letzten beiden Tagen bloß spazieren gefahren wurde.
Der Mann ist schweißgebadet, hetzt von einem Kunden zum anderen, aber spätestens um elf Uhr schon nicht mehr die Treppe rauf. Das hat einen Grund. Er ist offensichtlich überfordert mit der jahreszeitlichen Rush Hour.
Ich will ihm das gar nicht zum Vorwurf machen. Die Bedingungen, unter denen er arbeitet, habe andere geschaffen. Das ist ihr unternehmerisches Recht. Dennoch hätte ich als Bürger gerne eine Infrastruktur, bei der Pakete nicht von Samstagnacht vom Versender bis Donnerstagmittag zu mir brauchen.
Was ich mir habe liefern lassen, ist ein Arbeitsgerät. Ich arbeite damit.
Hierum geht es:
1. Chronologie einer Paketverschickung
2. Sendungsstatus
3. Sendungsstatus-Status
4. Der Postmann hat immer noch nicht geklingelt