1980 war ich noch jung, von der Geburtsstunde der Grünen habe ich nicht viel mitbekommen. Es muss viel mehr Strömungen gegeben haben, als das Ende der 80er, Mitte der 90er oder heute war bzw. ist. Gab es Grüne, die für Atomkraft waren, weil sie nicht unmittelbar die Atmosphäre verpestet? Ich glaube, in anderen Ländern gibt es solche Strömungen. Hierzulande wären es Häretiker (so eine Art Trotzkisten).

In den letzten Jahren gab es einige Wahlen, wo der Wahl-o-mat mir die größte Übereinstimmung mit den Piraten bescheinigt hat. Ich habe sie nicht gewählt, ihre Vorstellung vom Urheberrecht ist nicht meine.

Dennoch habe ich die Entwicklung der Piraten mit Interesse verfolgt, auch den Einzug ins Abgeordnetenhaus von Berlin. Es war sehr schnell klar, dass keine Petra Kelly unter den neuen Abgeordneten war. Das war auch nicht zu erwarten. Die Gründer der Grünen waren in den Jahren davor schon in anderen Organisationen aktiv, sie wussten, worauf sie sich einließen, und beherrschten bereits die Spielregeln.

Wenn man den Piraten nun ihre organisatorischen Schwächen verzeiht, inhaltlich fällt es schon schwerer. Zum Thema Bundestrojaner kam schlichtweg nicht das, was man sich von ihnen erwartet hatte. Dennoch ist ein Zwischenfazit für mich: Die Piraten stellen die richtigen Fragen, geben aber noch nicht die (richtigen) Antworten. Das wird vielleicht noch ein paar Jahre dauern.

Heute morgen dann habe ich einen Artikel von Pavel Mayer in der FAZ gelesen. Er ist Pirat im Berliner Abgeordnetenhaus und hat eine sehr schöne Replik auf Peter Altmaier verfasst. Das soll jetzt keine inhaltliche Bewertung sein, sondern die Hoffnung darauf, dass eine gesellschaftliche Entwicklung zu Netzthemen jenseits von CCC und den Bloggern aus Berlin-Mitte entsteht.