Mit dem SDK wurden auch erste Screenshots von Tizen veröffentlich. Die Oberfläche wirkt wie ein Mix aus verschiedenen mobilen Betriebssystemem ? ohne eigene Note.
Das Nokia N9 ist das erste und das letzte Smartphone mit dem mobilen Betriebssystem, dennoch ist MeeGo nicht tot. Es lebt als Tizen weiter, das nun nicht mehr von Intel und Nokia getragen wird, sondern von Intel und Samsung. Gerade wurde das erste Software Developer Kit (SDK) veröffentlicht und damit auch erste Screenshots. Erste Geräte mit Tizen sollen im zweiten Quartal 2012 erscheinen, also zwischen April und Juni.
Der neue Ansatz war notwendig geworden, da man sich von Nokias Qt verabschieden wollte. Stattdessen kommt EFL zum Einsatz, das Samsung bereits für Bada nutzt. Anwendungen sollen nun in HMTL5 entwickelt werden, offene Standards die Entwicklung von Apps erleichtern. Was hier als Stärke gesehen wird, wurde von Nokia allerdings als Schwäche gewertet. Nur im Verbund mit Microsoft sah man dort die Chance, sich als drittes Ökosystem hinter Apple iOS und Google Android zu etablieren.
Auch wenn es sich bei den vom Blog realnorth erstmals veröffentlichten Screenshots um eine frühe Version des Oberflächendesigns handelt, so enttäuschen sie doch. Es wirkt uninspiriert und wie ein Mix aus verschiedenen mobilen Betriebssystemen ? ohne eine eigene Note. MeeGo erkennt man nicht mehr. Eine ähnliche Kritik traf früher auch schon Bada.
Soll Tizen Bada ersetzen?
Allerdings sollte man auch betonen, dass die hübsche Seite des Nokia N9 nicht von MeeGo stammt, sondern von Nokia. Das N9 ist aber auch bei Entwicklern beliebt, letztlich basieren MeeGo und Tizen auf Linux. Erstaunlich viele Anwendungen gibt es bereits für das Nokia N9 ? nicht gemessen an der absoluten Zahl im App-Store, es gibt aber viele Apps, die sich per API an populäre Dienste andocken. Diese Anwendungen sollen dann auch unter Tizen laufen.
Design hin, Anwendungen her, ein neues Betriebssystem hat nur eine Chance, wenn mindestens ein Unternehmen dahinter steht, dass es mit seiner Marketingmacht in den Markt drückt. Nokia versucht das gerade mit dem Lumia 800 und dem Lumia 900. Im Verkauf ist es sehr präsent, ob es dann auch tatsächlich in großer Stückzahl gekauft wird, muss sich erst noch zeigen.
Bei Tizen soll diese Rolle Samsung übernehmen, das bereits Android, Windows Phone und Bada auf seinen Smartphones einsetzt. Im SDK ist dann auch das Bild eines Samsung GT-I9500 zu sehen. Die Bezeichnung würde normalerweise für ein Smartphone mit Android verwendet werden, dem würde ich aber nicht allzu viel Bedeutung zumessen. Mit Android ist Samsung so erfolgreich, dass die Galaxy-Reihe unangetastet bleiben wird. Vorstellbar ist allerdings, dass Tizen irgendwann einmal Bada ersetzen soll oder damit zusammenwachsen.