Die großen Bühnen des Mobile World Congress 2012 werden wie immer den Produkten reserviert sein, die Profit machen sollen. Sony und HTC haben heute abend schon mit viel Tamtam ihre neuen Geräte vorgestellt. Am Rande untergehen wird dagegen Mozillas Projekt Boot to Gecko (B2G). Schade eigentlich. Vor einiger Zeit wurde bereits eine Oberfläche vorgestellt, jetzt soll wohl auch ein erstes Gerät folgen. Den Gerüchten nach soll es von LG stammen.
Die Gaia-Oberfläche ist lediglich eine von drei Schichten. Darunter liegen der Gonk-Layer, der den Linux-Kernel startet, und der Gecko-Layer. Dabei handelt es sich aber nicht bloß um den Unterbau des Firefox-Browsers, der Zugriff auf die Hardware und auf Mobilfunkfunktionen (Bluetooth, SMS) geht über HMTL 5 hinaus.
Wie weit die Entwicklung der Hardware bereits ist, ist noch unklar. Bislang ist Boot to Gecko auf einem Samsung Galaxy S 2 entwickelt worden. Wer Boot to Gecko auf seinem Smartphone einsetzt, kann ohne Weiteres eine eigene Oberfläche aufsetzen. Einer von Mozillas Hardwarepartnern soll dies bereits getan haben. Egal, ob nun ein Gerat von Samsung oder LG vorgestellt wird, es wird erst einmal nur ein Referenzgerät für Entwickler sein, denn zum Mobile World Congress soll eigentlich erst einmal nur der Mozilla Marketplace gestartet werden.
B2G erinnert an Chrome OS
Das Kozept erinnert an Chrome OS, wo auch der Browser um einen Linux-Unterbau zum Starten des Gerätes sowie um den Zugriff auf die Hardware für vollwertige Apps erweitert wurde. Chrome OS ist allerdings sehr eng mit der Hardware verbunden, während Boot to Gecko sehr schnell an jede Hardware angepasst werden können soll – so zumindest der Wille Mozillas.
Ich bin immer wieder überrascht, dass so viele Linux-Websites sich auch intensiv mit Android beschäftigen. Da steckt zwar auch ein Linux-Kernal drin, aber ich hatte erwartet, dass etwas freiere Systeme wie Meego und Tizen mehr Zuwendung erhalten. Aber vielleicht kommt das mit der Zukunft und vielleicht auch erst mit Boot to Gecko.
Nachtrag vom 27. Februar 2012
Mittlerweile hat Mozilla auch einige Partner vorgestellt: Telefónica, Adobe und Qualcomm. Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom war bereits bekannt. Ein Geräteentwickler ist nicht darunter. Mozilla Hacks hat auch ein Video veröffentlicht, wo man sehr schön sieht, wie langsam der Touchscreen reagiert, gerade bei der Texteingabe. Kein Wunder also, dass die Entwicklergeräte für Maemo und MeeGo alle eine QWERTY-Tastatur hatten.