Ich kann abends schlecht den Rechner ausschalten. Ich weiß, dass ich eine Stunde vor dem Zubettgehen alle Lichter ausschalten sollte oder zumindest dimmen. Mit anderen Worten: Rechner aus und mit einem guten Buch aufs Sofa, vielleicht noch einen Schlummertrunk dabei. Stattdessen liege ich mit dem Laptop im Bett und surfe auf Seiten, auf denen ich nicht surfen sollte: Spiegel Online und so. Oder ich nehme mir vor, nur eine halbe Stunde von einem Film zu sehen, und dann schaue ich ihn ganz. Der Willen hat zu dieser Uhrzeit einfach keine Stärke mehr.
Ganz so schlimm ist es nicht. Ich lese auch gerne mal zu später Stunde ein Essay, das tagsüber über RSS hereingetrudelt ist und in einem Browser-Tab auf mich wartet, oder eine neue Blog-Entdeckung. Ich müsste einfach nur einen Link setzen, Rechner herunterfahren, mich ins Bett legen und auf dem Handy weiterlesen. Aber Bookmarkdienste sind eine totes Geschäft, entsprechend schlecht sind die Angebote. Delicious ist auch nicht mehr das, was es mal war. Also habe ich mir mal Read it later angeschaut. Ich bin begeistert.
Ich nutze Read it later auch nur für diesen Zweck: wenn ich den Rechner ausschalten muss und auf dem Smartphone weiterlesen möchte. Read it soon on my phone. Das funktioniert wunderbar, wenn der Zug gleich fährt, aber auch abends im Bett. Ich kann mich auf die Seite legen und in die Kissen kuscheln, mit einem Laptop undenkbar. Vor allem darf mir irgendwann das Handy aus der Hand fallen. Morgens sehe ich am Laptop dann noch den geöffneten Tab vom Vorabend und kann dann entscheiden, ob ich den Text ausgelesen habe oder zu früh eingeschlafen bin. Mit einem Klick ist er schnell aus der Read-it-later-Liste entfernt.
Read it later hat sogar einen Nachtmodus, wobei ein Handy auch mit einem schwarzen Hintergrund immer noch wie eine Taschenlampe strahlt. Das gedruckte Buch sollte also die erste Wahl bleiben.