Eigentlich nur eine Petitesse, im Wortsinn, was da auf dem Monitor erscheint. Im letzten Monat habe ich das Thema bereits aufgegriffen: Erst scrollen, dann lesen. Es scheint ein Muster zu sein, und ich frage mich warum. Der erste Aufruf einer Webseite entscheidet, ob man scrollt und liest, einen angebotenen Link klickt oder die Website in unbekannte Richtung verlässt. Ersteres wünscht sich der Redakteur (beziehungsweise der Contentverwerter), im zweiten Fall streichelt sich der Vermarkter über das Bäuchlein. Aber wer gestaltet eine Webseite so, dass man sofort verärgert wieder weg ist, weil man nicht das findet, was man gesucht hat?

Vor Jahren hat man in den Abteilungen, die solche Entscheidungen treffen, noch fleißig Jakob Nielsen gelesen und sich Gedanken darüber gemacht, was im sichtbaren Bereich platziert wird und was nicht. Heute hocken sie dort vor 30-Zoll-Monitoren mit einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Bildpunkten, da passt eine Menge drauf. – Ach, das iPad? Dafür gibt es eine eigene Version. Ist eine andere Abteilung für zuständig.

Irgendwie passt das alles nicht zusammen. Und beim Aufruf auf dem Smartphone entscheidet dann eine Browser- oder Geräteweiche, welche Version ausgeliefert wird – manchmal eben auch nicht korrekt. Dann ist man mit zwei Fingern am kneifen und spreizen, bis man den kleinen Ausschnitt Text auf die richtige Größe gezogen und passend auf dem Display platziert hat. Vorsicht! Nicht dabei auf die Zungenspitze beißen.

Ein Werbeblocker, um das Design zu auszubessern?

Zwei Dinge wusste man früher (so um das Jahr 2005): Das Auge braucht einen Ankerpunkt, um den Content zu finden. Auch aus diesem Grund ist die Sidebar nach recht gewandert. Überschriften sind groß gesetzt, gerne auch in anderen Farben sowie mit Weißraum oder einer Grafik kombiniert. Und zweitens: Das erste Bild gehört komplett über den Bruch, um das mal in der Sprache der alten Zeitungshasen auszudrücken. Wer Werbung schaltet, weiß das noch. Ach stimmt, wegen des großen Banners ist der Artikel ja so weit nach unten gerutscht.

Um vielleicht noch einmal kurz festzuhalten, um wen es hier eigentlich geht – nicht um Senioren vor alten und daher kleineren Monitoren. Ich schreibe gerade auf einem Lenovo T400 mit einer Auflösung von 1.440 x 900 Punkten. Das ist ein Businessmodell. Manch einer wird ein Ultrabook oder ein MacBook vorziehen, doch die Auflösung wird im ähnlichen Rahmen liegen. 1.366 x 768 Punkte ist ein Mindeststandard, gerade wenn man sich ein Subnotebook mit 12 oder 13 Zoll großen Bildschirm anschafft. Laptops mit einer Auflösung von 1.600 x 900 gibt es auch, sie sind aber teuer und entsprechend seltener.

Ein Kommentator im Vorgängerartikel empfahl einen Werbeblocker. Er hat recht, damit sieht es besser aus. Aber muss nun schon ein Werbeblocker dafür sorgen, Designfehler auszubügeln?