Ab Sommer werden bei einem Kauf über Ebay keine PayPal-Gebühren mehr fällig. Dies gab PayPal in einem Newsletter bekannt. Das ist aber nur ein Teil der neuen Ebay-Strategie. Ab Sommer geht auch das Geld nicht mehr direkt von Käufer an Verkäufer, sondern über ein Treuhandkonto von Ebay. Als ich zum ersten Mal davon gehört habe, fragte ich mich, wie lange es wohl dauern wird, bis Ebay auszahlt. Paypal stellt jetzt klar: „Sobald Sie in Mein eBay den Artikel als ‚verschickt‘ markiert haben, erhalten Sie von eBay Ihr Geld.“

Ich fand PayPal nie sonderlich attraktiv. Der zu Ebay gehörende Bezahldienst ist zwar schneller als eine Überweisung, die ist dafür aber kostenlos. Dass ich Paypal überhaupt nutze, hat einen einfachen Grund: Ebay zwingt mich dazu. Solange man nur wenige Transaktionen über Ebay getätigt hat, ist man gezwungen auch Paypal als Zahlungsmethode anzubieten. Nachdem ich jetzt aber in den letzten Wochen einige Bücher über das Auktionshaus verkauft habe, hat mich PayPal nun überzeugt.

Drei von vier Käufer zahlen mit Paypal und zwar rasend schnell. Somit habe ich auch immer etwas Guthaben auf meinem Paypal-Konto, und als ich vor einiger Zeit mit meinem Vater zusammen für eine Produktrecherche vor dem Rechner saß, war mit wenigen Klicks und einer Bezahlung über Paypal der erleuchtende Artikel der Stiftung Warentest umgehend gekauft und heruntergeladen. PayPal taugt also auch außerhalb von Ebay.

Jedes Jahr dasselbe Geschwätz

Seit Jahren hört man immer wieder, Micropayment werde sich durchsetzen. Jetzt. Jetzt endlich. Aber wirklich. Die üblichen Marketingblubberblasen, die jedes Jahr losgelassen werden – zur CeBIT, zur IFA, zur Buchmesse. Herbeibeten lässt sich eine neue Technik aber nicht. Das Problem des Micropayment waren bisher die hohen Gebühren. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mal vor Jahren den Vorläufer von Clickandbuy genutzt habe, irgendetwas mir First. Für mich war das komfortabel, mir war aber auch klar, dass ein Onlinedienst, der diese Bezahlmethode anbietet, kaum Kunden finden wird, die sich des einen Einkaufs wegen bei Firstdingens anmelden.

Stattdessen haben sich Dienste durchgesetzt, wo man 10 oder 20 Euro einzahlt, klassisch per Überweisung, Lastschrift oder Kreditkarte, und dann hat man Credits, die man für kleine Zahlungen einsetzen kann. Mich hat dabei aber immer gestört, dass ich dann irgendwo Guthaben stehen habe, das ich eventuell nie verbrauchen werde. Ich habe bestimmt noch 50 Euro auf irgendwelchen Stattenkonten schlummern. Muss ja nicht sein.

Und die Alternativen?

Dass ich ab Sommer bei Ebaykäufen keine PayPal-Gebühren mehr zahle, ist schön, ich kann mir mittlerweile aber auch vorstellen, woanders Paypal für kleinere Zahlungen einzusetzen. Ich war schon immer ein Freund der Geldkarte, dem Chip auf dem EC-Karte. 20 Euro am Bankautomaten aufladen und dann die Fahrkarte in der U-Bahn oder die Briefmarke am Automaten mit dem Chip zahlen. Wer den Vorteil nicht auf den ersten Blick sieht: Die Fahrscheinautomaten nehmen in den Bahnen oft keine Scheine, was ärgerlich ist, wenn man eine Tageskarte oder ein 4er-Ticket zieht. Und die Post gibt das Rückgeld in Briefmarken.

Ich bin gespannt, ob sich Alternativen zu Paypal durchsetzen werden. Clickandbuy gehört zur Telekom, entsprechend dümpelt der Dienst dahin. Google Wallet. Mal sehen, wie lange es der Suchmaschinenbetreiber und Anzeigenvermittler noch schafft, sein Geschäftsmodell auf andere Dienste zu übertragen. Das ist nämlich irgendwann vorbei. Und dann werden auch die Banken, Kreditkartenabrechner und Mobilfunker Lösungen bieten, von denen ich auch nicht mehr als eine ordentliche Behördenlösung erwarte wie schon von der Telekom.