Ebay hilft mir gerade dabei, einigen Ballast über Bord zu werfen. Dabei hatte ich jetzt auch den Fall, dass ein Käufer nicht gezahlt hat. Nach einer Woche frage ich in der Regel nach, es kann ja immer sein, dass das Geld auf einem falschen Konto gelandet ist oder ich es einfach übersehen habe. Niemand ist unfehlbar. Es gab einen Fall, der sich sehr schnell geklärt hat, es wurden sogar ein paar nette Mails getauscht. In diesem Fall aber kam keine Antwort. Ich wartete wieder etwas über eine Woche, bevor ich die zweite Mail schrieb, um mich dann wieder nach einiger Zeit an Ebay zu wenden. Ich hatte aber die Frist verpasst, die Ebay für solche Fälle setzt.
Zwischen dem 4. und 32. Tag nach dem Kauf kann der Verkäufer eine nicht eingegangene Zahlung bei Ebay melden. Ebay macht dann aber auch nichts anderes, als eine Mail zu schreiben und an die Zahlung zu erinnern. Vorerst. Wenn die Zahlung dann immer noch nicht erfolgt, wird der Kauf rückgängig gemacht; als Verkäufer erhält man seine Provision zurück. Ob Ebay den säumigen Zahler in irgendeiner Weise sanktioniert, ist mir nicht bekannt, bei Ebay habe ich zu dem Thema auf Anhieb nichts gefunden. Damit wäre ein Kauf bei Ebay folgenlos, also in keiner Weise bindend.
Die Reputation sagt nichts aus
Ich kenne Leute, die auf ihre eigenen Angebote bieten (mit dem Account des Partners oder eines Freundes selbstverständlich), um sie nicht zu günstig abzugeben. Entweder sie werden dann noch mit einem akzeptablen Preis überboten, oder sie können die Ware ein zweites Mal online stellen, um dann einen besseren Preis zu erzielen. Ich war allerdings immer davon ausgegangen, dass sie dann die Provision an Ebay zahlen müssen. Es scheint, dass man sich auch davor drücken kann.
Es gibt noch eine zweite Möglichkeit, Ebay ein Problem zu melden: „Ich habe einen Artikel verkauft und möchte die Transaktion abbrechen“. Dort gibt es ebenfalls die Option, dass der Käufer nicht gezahlt hat. Dies habe ich nun gewählt, hier gibt es anscheinend keine zeitliche Begrenzung. Der Käufer, der vorher auf meine Mails nicht reagierte, hat innerhalb weniger Stunden zugestimmt, ich bekomme nun meine Provison zurück. Um die paar Pfennige geht es mir aber nicht. Über zwei Dinge habe ich mich nur gewundert.
1. Der Käufer hat eine hohe Reputation bei Ebay. 100 Prozent positive Bewertungen bei 1511 Transaktionen.
2. Der zweite Bieter ist leer ausgegangen, der einen gebundenen Philip Roth für einen Euro hätte bekommen können, der so bei Ebay bestimmt nicht häufig angeboten wird.
Bis es einer besser macht
Aber wie der Mensch so ist, er möchte weniger seinen eigenen Schaden ausgeglichen haben, als auch demjenigen einen Schaden zuzufügen, der ihn geschädigt hat. Ich wollte mich über eine negative Bewertung rächen. Ich habe schon viele Bewertungen auf Ebay vorgenommen, allesamt positiv, und dabei nie bemerkt, dass man Käufer nicht negativ bewerten kann. Jedenfalls wurde mir diese Option in diesem Fall nicht gegeben. Ich konnte aus den 100 Prozent einfach keine 99,9 Prozent machen. Wozu ist das Bewertungssystem dann überhaupt gut?
Das jetzt zusammengenommen, was ich heute über Ebay geschrieben haben und letzte Woche, Ebay ist so schlecht geworden, da muss nur ein neuer Anbieter kommen, der es besser macht. Sobald der eine gewissen Masse erreicht hat, müssten doch alle fluchtartig die Plattform wechseln. So hat schon Google Altavista vergessen gemacht und Facebook Myspace beziehungsweise StudiVZ hierzulande.
In den letzten Monaten hat Ebay ein paar Scheinchen an mir verdient. Ich hätte das Geld auch zum Amazon Marketplace tragen können oder zu einer reinen Buchverkaufsplattform. Was mich dort gestört hat, dass ich quasi auf einem Schlag alle Bücher reinsetzen muss, die sich dann erst nach und nach verkaufen. Jede Woche vier, fünf neue Bücher online zu setzen, ist wie Abschiednehmen. Die Bücher sind auch meine Vergangenheit. Und ich arbeite mich langesam von den unwichtigen zu den wichtigen vor. Das ist ein Prozess, den ein Auktionshaus mir erlaubt.