Vor weniger als zwei Wochen hat mein E-Mail-Provider Fastmail die alte Webmail-Oberfläche abgeschaltet. Ich wusste gar nicht, dass es diese noch gab. Es waren insgesamt sogar drei. Jetzt wurde die reguläre zur alten erklärt, die bisherige Betaversion ist nun die reguläre. Und ich bin glücklich damit. E-Mails sind mir wichtig.

Es ist fast ein Jahr her, dass Fastmail die Betaversion eingeführt hat. Ich habe sie damals ausprobiert, die Vorzüge erkannt, mir fehlte aber noch etwas, im Alltag habe ich sie nicht genutzt. Vor zwei Wochen erst, kurz bevor die Umstellungen bei Fastmail begannen, habe ich mir die Beta-Oberfläche nochmal angeschaut und bin seitdem dabei geblieben. Dass das jetzt alles so schnell ging, hat mich dann doch überrascht.

Ab 4,95 Dollar im Jahr

Die Oberfläche ist sehr schnell und übersichtlich, es gibt auch keine Werbung wie bei Gmail. Allerdings hat Fastmail jetzt nur noch kostenpflichtige Konten, den günstigsten gibt es jedoch schon für 4,95 Dollar im Jahr. Die gleiche Technik steckt aber ebenfalls hinter dem kostenlosen Operamail. Es sieht ganz danach aus, dass es dort auch schon das neue Interface gibt. Bisher konnte man ohne Bedenken behaupten, dass das Backend von Fastmail eine Alternative zu Googles Gmail sei, jetzt ist es auch das Frontend.

Fastmail ist schnell, neue Mails werden automatisch angezeigt, also ohne Knopfdruck oder Mausklick. Wenn man sich in einem anderen Ordner auf der Website befindet, wird in der Seitenleiste hinter dem Ordner die Zahl der neuen Nachrichten eingeblendet. Mein Firefox färbt aber auch den Tab blau ein, wenn ich gerade auf einer anderen Website unterwegs bin.

Ganz ohne Macken geht es aber nicht. Es gibt zwar immer noch viele Tastenkürzel, um sich ohne Maus durch die Fastmail-Oberfläche zu bewegen, hie und da fehlt aber dieser Shortcut, ich muss dann doch zur Maus greifen. Sehr schön: Mit „u“ kehre ich von einer geöffneten Mail zum Ordner zurück und prüfe gleichzeitig auf neue Mails. Weniger schön: Ich habe noch kein Tastenkürzel gefunden, mit dem ich zwischen den einzelnen Ordnern navigieren kann. Der Tabulator ist in diesem Fall nicht wirklich brauchbar.

Fleißige Bienen

Was mich vor einem Jahr auch gestört hat, war das Widescreen-Design. Fastmail erstreckte sich über die gesamte Breite des Bildschirms, der Text jedoch war viel zu klein und recht verloren. In letzter Zeit habe ich mir jedoch angewöhnt, Websites mit Strg + „+“ auf eine angenehme Schriftgröße zu skalieren, meist füllen diese dann den Bildschirm komplett aus. Da ich wechselnd mit zwei Bildschirmen arbeite, muss ich auf vielen Websites dann beim Wechsel um eine Größe nach oben oder unten korrigieren. Bei Fastmail ist das nicht notwendig. Gut gemacht.

Auch wenn ich jetzt wieder viel gemeckert habe, was fehlt; im Grunde bin ich schon seit Jahren begeistert, wie solide bei Fastmail gearbeitet wird. Das hat sich zu meiner Freude auch nach der Übernahme durch Opera fortgesetzt. Es ist immer nur irritierend, wenn sich monatelang nichts tut, und plötzlich ändert sich etwas und es folgen drei, vier Blogeinträge, die alles erläutern. Dann wieder lange Zeit Stille.

Und in anderen Blogs lese ich immer wieder, dass Gmail so lahm geworden sein soll.