Ich bin jetzt 79 Tage als @pgiesecke bei Twitter und probiere noch aus. Ich habe zwölf Follower, darunter zwei, die sprachlich nicht verstehen, was ich schreibe – also das, was aus meinem Kopf kommt. Ich poste allerdings auch viele Links zu englischsprachigen Artikeln. Es wunderte mich nicht, als ich sah, dass beide tausenden folgen und ihnen in ähnlich hoher Zahl gefolgt wird.

Allein dieser Umstand erinnert an schleimige Onlinemarketer, die nichts anderes zu sagen haben, als sich selbst zu promoten. Bei den beiden war der Aufhänger aber sicherlich, dass die ersten fünf Personen, denen ich gefolgt bin, @paulg, @msuster, @dhh, @jasonfried und @joelgascoigne sind. Sie sind selbst Entrepreneure.

Die Backfollow-Bettler werden mich aber auch hier bald heimsuchen. Ein Grund, ungerechtfertigte Asymmetrien regelmäßig aufzuspüren. Ich mache das jetzt über who.unfollowed.me und wundere mich darüber, dass Twitter dies nicht selbst anbietet. Dabei strebe ich gar nicht nach Parität. Twitter ist ein asymmetrisches soziales Netzwerk, und ich schätze das sehr.

Ich gebe mich keiner Illusion hin, dass die fünf Obengenannten mir jemals folgen könnten. Und als Blogger bin ich eh gewohnt, dass mich hunderte lesen, ich aber nur wenige von ihnen kenne. Die allmähliche Ablösung von RSS durch Twitter bringt jedoch eine narzisstische Komponente mit, die mir gar nicht gefällt.

Es gibt immer welche, denen man folgt, um sie zu lesen. Und es gibt immer welche, die einem folgen, um zu lesen, was man selbst zu sagen hat. In der Mitte liegt der Bereich, wo man sich auf gleicher Augenhöhe begegnet. Dort finden die Gespräche ab, die sich bei Twitter mit einem Klick auch ausklappen lassen – Antwort und Gegenantwort. Oder es ist bloß Show. Schaut mal, mit wem ich mich verbunden habe. So wie bei Xing, oft. 79 Tage, und ich habe noch viel zu lernen.